Lang, intensiv und konstruktiv – mit diesen Worten beschreiben die Mitglieder der Steuerungsgruppe einmütig ihr Treffen am Freitagabend. Vertreter der ehemaligen Korntaler Heimkinder sowie der Brüdergemeinde hatten mit der Koordinatorin des Aufarbeitungsprozesses, der Landshuter Professorin Mechthild Wolff, weitere Schritte besprochen.

Lang, intensiv und konstruktiv – mit diesen Worten beschreiben die Mitglieder der Steuerungsgruppe einmütig ihr Treffen am Freitagabend. Vertreter der ehemaligen Korntaler Heimkinder sowie der Brüdergemeinde hatten mit der Koordinatorin des Aufarbeitungsprozesses, der Landshuter Professorin Mechthild Wolff, weitere Schritte besprochen. Dabei ging es laut Wolff unter anderem um die Anlaufstelle für die Opfer von psychischer, physischer und sexueller Gewalt, der Kooperation mit einer Stiftung sowie um die Förderung der Selbsthilfearbeit.

 

Vor allem der letzte Punkt war für Detlev Zander bedeutend. Das ehemalige Heimkind hatte die Missbrauchs-Fälle öffentlich gemacht und gehört der Steuerungsgruppe an. „Ich bin froh, dass dies vom Tisch ist. Für uns ist es wichtig, damit wir unabhängig sind und arbeiten können“, sagt er. Demnach hat das Brüdergemeindewerk eine Förderung der Selbsthilfearbeit über ein Treuhandkonto zugesichert.

Allerdings wollen sich weder der weltliche Vorsteher der Brüdergemeinde, Klaus Andersen, noch die Koordinatorin Wolff zum jetzigen Zeitpunkt dazu äußern. „Wir werden im Herbst bei dem nächsten Opfertreffen über den Stand des Projekts transparent berichten“, sagt Wolff. Es gebe keine Geheimnisse, im Augenblick sei es aber wichtig, ohne Druck arbeiten zu können.

Neben der Interessengemeinschaft (IG) Heimopfer, die nach der Sommerpause zum Opfertreffen einlädt, halten auch jene Opfer an ihrem Treffen im August fest, die die Arbeit der IG kritisch sehen. Diese Gruppierung – sie firmiert auf Facebook unter „Opferhilfe & kritische Heimopfer Korntal“ – wird logistisch unterstützt von der Opferhilfe. Die Steuerungsgruppe und die Opferhilfe stimmten aber Wolffs Vorschlag zu, bei der nächsten Sitzung zwei Vertreter der kritischen Heimopfer über ihr Treffen berichten zu lassen. „Wir begrüßen das“, sagt Ludwig Pätzold von der Opferhilfe zu dem Vorstoß.