Vor einem Jahr wurde ein Tauberbischofsheimer Trainer entlassen, weil er Fechterinnen sexuell belästigt haben soll. Der Fall könnte jetzt eine Wendung nehmen und den Landessportverband in Bedrängnis bringen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Tauberbischofsheim - Es ist verstörend gewesen, was im Frühjahr dieses Jahres öffentlich gemacht wurde. Ein Trainer des traditionsreichen Fechtzentrums in Tauberbischofsheim soll über viele Jahre hinweg minderjährige Sportlerinnen sexuell belästigt haben, was auch noch von Verantwortlichen verheimlicht worden sei. Eine solche Meldung erschüttert den Sport noch viel mehr als jeder noch so große Dopingskandal. Ein Verein, ein Leistungszentrum hat ein sicherer Ort zu sein. Zuwiderhandlungen, daran gibt es keinen Zweifel, müssen mit aller Härte verfolgt werden, lautet die vernünftige allgemeine Einschätzung. So erschien es zunächst auch als die richtige Entscheidung, dass der Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) als Arbeitgeber den massiv beschuldigten Tauberbischofsheimer Trainer Sven T. am 22. Dezember 2016 fristlos entlassen hatte. „Alternativlos“, nennt LSV-Geschäftsführer Ulrich Derad auch jetzt noch die fristlose Kündigung des Trainers, der 25 Jahre am Fechtzentrum arbeitete und nun seit genau einem Jahr arbeitslos ist. Doch das Vorgehen des Arbeitgebers, das von der LSV-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis mitgetragen wird, erscheint mittlerweile äußerst zweifelhaft. Der vermeintlich klare Fall offenbart einige Ungereimtheiten.