Missstände im Turnen Erste endgültige Konsequenzen am Kunstturnforum

Das Training am Stuttgarter Kunstturnforum steht seit Wochen massiv in der Kritik. Foto: Baumann

Nach den Schilderungen der Missstände am Stuttgarter Kunstturnforum waren bis Sonntag ein Trainer und eine Trainerin vorläufig freigestellt. Nun ist klar, wie es mit ihnen weitergehen wird.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Mehr und mehr Turnerinnen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten gemeldet. Ehemalige, aber auch noch aktive, die sich schon in der ersten Jahreshälfte 2024 an Vertrauenspersonen gewandt und Missstände angezeigt haben. Sie alle berichteten von Drohungen, Erniedrigungen, Training unter Schmerzen oder trotz Verletzungen sowie psychischem Druck, der auf teils sehr junge Turnerinnen im Training am Stuttgarter Kunstturnforum ausgeübt worden war.

 

Im Dezember war es im Nachgang zu ersten Konsequenzen gekommen. Ein Trainer und eine Trainerin waren vorläufig freigestellt worden. Stattdessen waren im Januar der Bundestrainer Gerben Wiersma und die Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk teils in Stuttgart, um den Trainingsbetrieb für die Kaderathletinnen aufrecht zu erhalten.

Noch offen scheint, wie das künftig laufen soll. Sicher ist nach Informationen unserer Redaktion dagegen, dass es nun erste endgültige Konsequenzen aus dem Turnskandal gibt.

Bis Sonntag (19. Januar) war die vorläufige Freistellung terminiert, nach Gesprächen in den vergangenen Tagen ist nun klar: Der Trainer und die Trainerin werden am Kunstturnforum keine Zukunft haben und nicht in den Trainingsbetrieb am Stuttgarter Bundesstützpunkt zurückkehren. Beide sind bisher beim Schwäbischen Turnerbund (STB) angestellt.

Damit ist ein erster endgültiger Schritt in der Aufarbeitung des Turnskandals getan, weitere werden aber folgen. Für diese Woche hat der Deutsche Turner-Bund (DTB) weitere Informationen angekündigt. Unter anderem geht es um die Besetzung einer Kommission, die den neuerlichen Turnskandal ausarbeiten soll. Auch will der DTB regeln, wie die Betreuung der Sportlerinnen am Stützpunkt in Stuttgart geregelt wird. „Wir werden sicherlich dafür sorgen, dass die Athletinnen nicht ohne Trainer in der Halle stehen“, sagte schon in der vergangenen Woche Kalle Zinnkann, der Vorstandsvorsitzende des DTB.

Die frühere Spitzenturnerin Tabea Alt hatte den Verbänden jüngst vorgeworfen, die Aufarbeitung verschleppt zu haben. Sie hatte schon vor drei Jahren in einem Brief die Missstände in Stuttgart angezeigt. „Ich dachte irgendwann schon, wollen die mich eigentlich veräppeln?“, sagte Tabea Alt im Gespräch mit unserer Redaktion, „hätte man meinen damaligen Appell wirklich verstanden, dann hätten gewisse Handlungen folgen müssen. Die so auch besprochen waren.“

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