Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist an Krebs erkrankt. Dies bestätigte er am Montag. Es gehe ihm „nicht sehr gut“, er habe aber keine Schmerzen, sagte der 92-Jährige.

Frankfurt/Main - Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist an Krebs erkrankt. Dies bestätigte er am Montag. Es gehe ihm „nicht sehr gut“, er habe aber keine Schmerzen, sagte Reich-Ranicki. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor über seine Krankheit berichtet. Der 92-Jährige wisse schon seit einiger Zeit von seiner Erkrankung. Er werde zu Hause betreut, müsse nicht ins Krankenhaus.

 

Der 1920 in Polen geborene Reich-Ranicki zählt zu den einflussreichsten Literaturkritikern im deutschsprachigen Raum. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er durch die Büchersendung „Das Literarische Quartett“ bekannt, die zwischen 1988 und 2001 mit großem Erfolg im ZDF lief. 1999 erschien seine Autobiografie „Mein Leben“, in der er auch über seine Zeit im Warschauer Ghetto berichtete. Dort hatte er 1942 seine Frau Teofila geheiratet. Ein Jahr später gelang ihnen die Flucht aus dem Ghetto, kurz vor der Ermordung aller Insassen.

2011 starb seine geliebte Frau, mit der er sieben Jahrzehnte zusammen war. Auch Reich-Ranicki selbst war in den letzten Jahren nicht mehr sehr gesund. Dennoch schrieb er weiter für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, deren Literaturredaktion er zwischen 1973 und 1988 geleitet hatte.