"Heute ist dein Todestag": Im März 2012 fährt ein Mann in eine Menschengruppe - er will seine Frau töten. Wegen eines Verfahrenfehlers wurde der Fall jetzt noch einmal neu aufgerollt.

"Heute ist dein Todestag": Im März 2012 fährt ein Mann in eine Menschengruppe - er will seine Frau töten. Wegen eines Verfahrenfehlers wurde der Fall jetzt noch einmal neu aufgerollt.

 

Ulm - Weil er absichtlich mit dem Auto in eine Menschengruppe gerast ist, muss ein 40-Jähriger für neun Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Ulm war überzeugt, dass der Mann seine Frau im März 2012 in Laichingen überfahren und so töten wollte. Das Opfer überlebte mit lebensgefährlichen Verletzungen, zwei Begleiter wurden leicht verletzt. Mit ihrem Urteil wegen versuchten Totschlags blieben die Richter am Donnerstag unter dem Strafmaß im ersten Prozess. Damals war der Mann zu elf Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt worden. Doch das Landgericht hat den Fall wegen eines Rechtsfehlers neu aufrollen müssen.

In seiner Urteilsbegründung sah der Vorsitzende Richter Thomas Keckeisen die Merkmale für Mord nicht erfüllt. Vielmehr habe der Angeklagte sich in einer „Endzeitstimmung“ befunden. „Er hat bei der Tat in Kauf genommen, dass er sein eigenes Leben verliert“, sagte Keckeisen. Als der Mann seine Frau mit zwei Begleitern in Laichingen vor einem Haus stehen sah, habe er die Gelegenheit ergriffen und sei mit seinem Auto mit mindestens 45 Stundenkilometer in die Gruppe gerast.

Keckeisen beschrieb den Angeklagten als zuverlässigen Stuckateur, unauffällig, gut situiert. Gegenüber seiner Frau habe er immer wieder Drohungen ausgesprochen. Am Tattag habe er gesagt: „Heute ist dein Todestag.“ Der 40-jährige Angeklagte habe die bevorstehende Trennung von seiner Frau und seinen beiden Kindern nicht verkraftet.