Mit dem Traktor in die Landeshauptstadt Landwirte protestieren vor Stuttgarter Landtag

Die Landwirt fordern unter anderem eine Kennzeichnung von importierter Ware. Rund 400 Bauern haben den Weg nach Stuttgart gefunden.
Holzgerlingen/Stuttgart - Rund 35 Landwirte aus dem Kreis Böblingen haben am Freitagvormittag vor dem Stuttgarter Landtag gegen die momentane Agrarpolitik protestiert. Zusammen mit Bauern aus den Landkreisen Calw und Tübingen haben sich rund 80 Traktoren auf den Weg in die Landeshauptstadt gemacht. Damit wollen sie auf die zugespitzte Notlage in landwirtschaftlichen Betrieben aufmerksam machen, schreiben die Vertreter von Bauernverbänden und -vereinen in einer Pressemitteilung.
Bereits seit einiger Zeit sind Bauern im Land in Aufruhr: Immer wieder protestieren sie gegen die Agrarpolitik, prangern unter anderem unfaire Preise für Milch und Fleisch an. Was mit grünen Kreuzen begonnen hat, hat sich im vergangenen Jahr auch in Demonstrationen entladen: Immer wieder ging die Reise mit Traktoren nach Stuttgart und sogar bis nach Berlin. Erst im vergangenen Dezember hatten Bauern eine nächtliche Blockade vor dem Rewe-Zentrallager in Bondorf organisiert (die KRZ berichtete). Damals hatte ein Schweinestau auf den Höfen die Preise auf 65 Cent pro Kilo fallen lassen. Als dann Supermarktketten den Preis um weitere 27 Prozent drücken wollten, riss den Bauern die Hutschnur.
Die ganze Konrad-Adenauer-Straße stand voller Traktoren
Auch der Landwirt Martin Schmid aus Holzgerlingen hat an der Demonstration am Freitag teilgenommen. Er schätzt die Teilnehmerzahl auf rund 400. „Die ganze Konrad-Adenauer-Straße stand voller Traktoren“, erzählt er. Zum einen kritisierten die Bauern, dass sich nichts bezüglich des Gesellschaftsvertrages getan habe, den Ministerpräsident Kretschmann am politischen Aschermittwoch im letzten Jahr in Aussicht gestellt hatte. Dort sollte die Wertschätzung für ländliche Betriebe festgehalten werden. Außerdem fordern die Bauern mehr Transparenz, was die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Ausland angeht. Das Problem: Lebensmittel, die nach deutschen Standards so nicht produziert werden dürfen, landen durch Importe trotzdem massenweise in den Regalen von Supermärkten. Obendrein kommt noch, dass die Herkunft der Produkte für die Verbraucher nicht erkennbar ist. „Wir fordern deshalb als ersten Schritt eine Herkunftskennzeichnung der Rohstoffe in Klarschrift auf allen Lebensmitteln, auch den verarbeiteten“, argumentiert Thomas Frenk, Landessprecher der Freien Bauern aus dem badischen Nonnenweier.
Agrarminister Peter Hauk (CDU) wird ausgehupt
Besonders eindrücklich beschreibt Martin Schmid den Auftritt von Peter Hauk (CDU), Minister für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Dieser sei ausgehupt worden und hätte schließlich die Bühne verlassen. „Für Bauern, die über Jahre hinweg zur Stammwählerschaft der CDU gehört haben, war das sehr eindrücklich“, erzählt der Holzgerlinger Landwirt. Die Agrarpolitischen Sprecher Martin Hahn (Grüne) und und Martina Braun (Grüne) hätten zwar mit ihrer Fachkompetenz überzeugt, gibt Martin Schmid seine Einschätzung. Allerdings hätten die beiden die Protestanten mit ihren Anliegen auf nach der Wahl vertröstet.
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