Ein Weinstädter will am Ötztaler Mopedmarathon teilnehmen. Die Fahrt über 5500 Höhenmeter wird eine Herausforderung für Mensch und Maschine.

Weinstadt - Vor dem großen Abenteuer wird Marc Helmle seinem fahrbaren Untersatz, einer Kreidler Florett Baujahr 1973, ein Paar neue Reifen spendieren. Und frische Bremsen dazu. Denn schließlich will der Mann aus Weinstadt-Großheppach den Ötztaler Mopedmarathon – 238 Kilometer, auf denen vier Pässe und 5500 Höhenmeter bewältigt werden müssen – heil überstehen. Die Route führt unter anderem über den knapp 2100 Meter hohen Jaufenpass und das Timmelsjoch, Österreichs höchsten befahrbaren Grenzübergang auf rund 2500 Metern.

 

Ersatzteile müssen mit – man kann nie wissen

Aufwärts werde es wohl ausgesprochen gemütlich laufen, vermutet Marc Helmle. Mit seinem Mokick, das eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde schafft, wird er die Kehren vermutlich mit fünf bis zehn Stundenkilometern hinaufkriechen. „Und wenn du Pech hast, musst du schieben.“ Auf dem Weg nach ganz oben wird sich dann zeigen, ob das Benzin-Luft-Gemisch im Vergaser trotz der immer dünner werdenden Bergluft noch stimmt. Sonst muss Marc Helmle die Stellschraube am Vergaser neu justieren.

Das nötige Werkzeug für den Trip packt der Mann, der unter dem Namen Mister Moped hobbymäßig eine Minigaragenwerkstatt in Großheppach betreibt, natürlich ebenso in seinen Rucksack wie mehrere Liter Öl und Benzin und eine Handvoll Zündkerzen, „denn die gehen unter solchen Bedingungen schnell kaputt“. Auch einen Ersatzvergaser und Zylinder will er sicherheitshalber mitnehmen.

Die Fünfziger lassen grüßen

Um einen der begehrten Plätze beim Mopedmarathon zu ergattern, hat Marc Helmle sich am 11. November 2016 an den Rechner gesetzt und die Internetseite der Veranstalter aufgerufen. Pünktlich um 11.11 Uhr versuchte er, sich für die Teilnahme zu bewerben. Er war nicht der Einzige. Im Zuge des Rennens um die 1400 Plätze hat der Server schnell den Geist aufgegeben – nichts ging mehr.

Einige Tage später gab es daher eine zweite Chance, sich zu registrieren. Marc Helmle startete einen erneuten Versuch, hatte tatsächlich Glück und sicherte sich eine Startnummer. Für ihn ist die Teilnahme eine Reminiszenz an die 1950er-Jahre, als sich die Deutschen wagemutig mit allerlei Vehikeln auf den Weg nach Bella Italia machten und die Reise „noch ein richtiges Abenteuer war“.