In Stuttgart lässt man nichts unversucht im Kampf gegen den Feinstaub: In einem Pilotprojekt soll eine Wand aus Moos die Feinstaub-Partikel künftig einfach wegsaugen. Eine Testwand steht am Neckartor.

Stuttgart - Im Kampf gegen den Feinstaub setzt Stuttgart künftig auf eine Wand aus Moos. Die Stadt errichtete am Mittwoch nach eigenen Angaben das erste Teststück einer Mooswand an der Cannstatter Straße auf Höhe des Heinrich-Baumann-Stegs. Es steht damit in der Nähe des Neckartors, das besonders von dreckiger Luft belastet ist. Eine zugehörige Messstation, die die Wirkung des Mooses untersucht, soll ein Institut der Uni Stuttgart am kommenden Montag aufbauen.

 

„Wir wollen mit dieser Pilotstudie herausfinden, ob sich Mooswände dazu eignen, die Feinstaub-Belastung in Städten zu reduzieren“, erklärte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). Ein entsprechendes Probestück war schon länger angekündigt worden. Zum Wochenbeginn war in Stuttgart zum dritten Mal in dieser Saison Feinstaubalarm ausgerufen worden.

Mosse können Feinstaub aus der Atmosphäre filtern

Wissenschaftler der Uni Bonn haben den Angaben zufolge herausgefunden, dass Moose Feinstaubpartikel aus der Atmosphäre entfernen können. „Das Besondere an Moosen ist, dass sie nicht nur wie andere Pflanzenarten den Feinstaub auf den Pflanzenoberflächen filtern, sondern die Feinstaubpartikel auch verwerten und in das Pflanzengerüst einbauen können“, teilte die Stadt mit. „So kann der Feinstaub dauerhaft gebunden werden.“

Mithilfe der Testwand soll auch untersucht werden, welche Moose sich für den Einsatz an der Straße überhaupt eignen. Im Februar oder März 2017 soll die Mooswand schrittweise aufgebaut werden. Bis Ende März 2017 soll sie auf einer Länge von etwa 100 Metern stehen.

Der Alarm kann die ganze Woche dauern

Zuletzt waren die Schadstoffwerte in der Landeshauptstadt stark gestiegen. Die Messstation am Neckartor zeigte nach jüngsten Werten vom Dienstag zuletzt 131 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an, wie aus Daten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) hervorgeht. Die von der EU vorgegebene zulässige Grenze der Partikel liegt bei 50 Mikrogramm.

Feinstaubalarm wird ausgerufen, wenn die vorhergesagte Wetterlage einen Anstieg der Werte erwarten lässt. Autofahrer sind dann aufgerufen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Auch sogenannte Komfortkamine, die nicht zum Heizen nötig sind, sollen nicht benutzt werden. Laut Deutschem Wetterdienst kann der Alarm noch bis Ende der Woche dauern.