Was nützen Gespräche mit dem Kremlchef? Diese Frage ist legitim. Polens Präsident Duda zieht allerdings Vergleiche mit Hitler, die in die Irre gehen. Eine Dämonisierung Putins nützt jedenfalls niemandem, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Ist Putin der Hitler unserer Zeit? Diesen Vergleich hat Polens Präsident Duda neu befeuert mit der Frage, warum Kanzler Scholz und sein französischer Kollege Macron immer wieder das Gespräch suchten mit dem Kremlchef. Mit Hitler habe im Zweiten Weltkrieg schließlich auch keiner verhandelt. Putin ist verantwortlich für Kriegsverbrechen, schürt mit der Denunziation der Ukraine als Nazistaat eine Art Pogromstimmung und nutzt den Hunger als Waffe, womit er das Leben von Millionen aufs Spiel setzt. Es gibt verblüffende Parallelitäten zwischen dem kriegerischen Imperialismus und dem Muster seiner Propaganda mit den Verhältnissen in Hitlers Reich. Dennoch wäre es faktenwidrig und weltfremd, seine Ruchlosigkeit mit dessen monströsem Verbrechertum gleichzusetzen. Sie unterscheiden sich in Dimension und Totalität.