Die Inter-ovo GmbH hat Eier wegen Salmonellen-Befalls zurückgerufen. Das genaue Ausmaß sowie die Ursache der Verunreinigung sind im Moment noch unklar.

Waiblingen - Bei der Inter-ovo GmbH in Waiblingen steht das Telefon nicht mehr still. Nach der Rückruf-Aktion von Freilandeiern ist die Verunsicherung der Kunden groß, sagt der Geschäftsführer Jan Heijn. Zahlreiche Anfragen erreichten ihn, seit bei einer amtlichen Lebensmittelprobe am vergangenen Freitag Salmonellen nachgewiesen worden waren.

 

Die Firma, die zur europaweit tätigen Interovo Egg Group gehört und laut eigener Darstellung als „erste Anlaufstelle für die deutschen und schweizerischen Einzelhandelskunden“ dient, hat eine Lebensmittelwarnung veröffentlicht und die Ware vorsorglich aus dem Handel genommen. Nach weiteren Nachforschungen wurde die Warnung am Montag ausgeweitet. Sie gilt für Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und das Saarland, wo die Eier bei Norma, Rewe, Netto, Penny und Edeka verkauft worden sind. Betroffen sind jedoch nur Produkte mit der aufgedruckten Nummer 1-DE-0353974 und verschiedenen Mindesthaltbarkeitsdaten vom 29. April bis einschließlich 20. Mai, betont Jan Heijn. „Wenn sich die Nummer auch nur in einer Ziffer unterscheidet, können die Eier bedenkenlos verwendet werden“, erklärt er. Ansonsten rät er dringend dazu, die Eier nicht zu verarbeiten oder zu verzehren, sondern sie im jeweiligen Supermarkt gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzugeben.

Eier kommen aus einem Stall in Niedersachsen

Die Eier stammen laut Inter-ovo aus einem Stall in Niedersachsen. Um welchen Salmonellen-Typ es sich handelt, ist noch unklar. Auch zum konkreten Ausmaß des Befalls will sich der Geschäftsführer nicht äußern. Die Untersuchungen dauerten an. „Es gibt viele Möglichkeiten, wie es zur Verunreinigung mit Salmonellen gekommen sein kann – das muss nicht mal im Stall passiert sein“, sagt er. Generell sei das Risiko dank Impfungen der Tiere und entsprechender Hygienemaßnahmen recht gering.

Ähnliche Informationen erteilt das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg, das als amtliches Labor für entsprechende Untersuchungen zuständig ist. Demnach gelten seit einigen Jahren europaweit gesetzliche Salmonellen-Bekämpfungsmaßnahmen in Legehennenbetrieben. „Von 2010 bis 2015 hat sich die Zahl der Salmonellen-Erkrankungen in Deutschland jährlich fast halbiert. Von 2013 bis 2017 wurden in Baden-Württemberg rund 1100 amtliche Hühnereier-Proben auf Salmonellen untersucht. Salmonellen waren weder auf der Eischale noch im Eidotter nachweisbar“, erklärt die Behörde. Zu der aktuellen Rückruf-Aktion kann das CVUA nichts sagen.

Fall der Doppelstempelung noch ungelöst

Der Fall erinnert entfernt an eine kuriose Meldung, die im vergangenen August für Aufmerksamkeit gesorgt hatte: Damals waren im Rems-Murr-Kreis fünf doppelt gestempelte Eier aufgetaucht. Eine Kennzeichnung stammte von einem Betrieb aus dem Schwäbischen Wald, eine zweite von einem in Holland. Besonders pikant war, dass sich das Ganze zu Zeiten des Fipronil-Skandals abspielte. In mehreren Staaten waren mit dem Insektizid belastete Hühnereier und Ei-Produkte entdeckt worden.

Acht Monate später ist der Fall der Doppelstempelung noch immer nicht gelöst, er liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, sagt ein Sprecher der Behörde. Wie es zu dem zweiten Stempel auf den Holland-Eiern kommen konnte, wird – falls überhaupt – wohl erst in mehreren Wochen oder gar Monaten geklärt werden können. Der Betreiber des betroffenen Geflügelhofs war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er hatte damals gesagt, er halte es für möglich, dass die holländischen Eier aus einer Retourensendung stammten, die im selben Lastwagen transportiert worden sei. Die Eier seien dann möglicherweise irrtümlich in der Stempelmaschine gelandet.