Aufgrund der Energiekrise suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, nebenher Geld zu verdienen. Einige stoßen dabei auf bezahlte Umfragen. Aber lohnen sich diese?

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Die Möglichkeiten, im Internet Geld zu verdienen, sind scheinbar unendlich. Ständig gibt es neue Methoden, mit denen ein lukrativer Nebenverdienst möglich sein soll. Als Laie ist es aber oftmals schwierig, hierbei zwischen bloßen Verheißungen und Realität zu unterscheiden. So auch bei bezahlten Umfragen. Die Idee dahinter ist es, Marktforschungsunternehmen Fragen zu beantworten und dafür Geld zu bekommen. Das soll mit dem Smartphone von überall aus möglich sein. Aber lohnt sich die Registrierung bei solchen Plattformen?

 

So viel Geld kann man mit Umfragen verdienen

Der YouTuber Tomary hat in einem Selbstexperiment verschiedene Anbieter von bezahlten Online-Umfragen getestet. Mit 10,5 Stunden Aufwand hat er nach eigenen Angaben in 7 Tagen 30 € erwirtschaftet. Auch der YouTuber Steven Hirsch hat eine Woche lang an bezahlten Umfragen teilgenommen und lediglich 10 € verdient. Die YouTuberin Sashka hat in einem ähnlichen Experiment bei einem Arbeitsaufwand von einer bis anderthalb Stunden täglich in 3 Tagen 15 € verdient. Das meiste verdiente der YouTuber „Monetenjäger“ in einer Woche. Er kam auf einen Betrag von 35 $.

Wie man sehen kann, wird man durch die Online-Umfragen keinesfalls reich. Nur wer sehr viel Zeit investiert und mehrere Plattformen nutzt, kann möglicherweise einen niedrigen dreistelligen Betrag im Monat verdienen. Ob sich der Aufwand lohnt, muss sich jeder selbst beantworten. Denn bricht man die oben genannten Erträge auf einen Stundenlohn herunter, liegt dieser im unteren einstelligen Bereich und damit deutlich unter dem Mindestlohn. Jeder Minijob wäre also lukrativer.

Hinzu kommen laut den Erfahrungsberichten der YouTuber teils hohe Auszahlungsgrenzen, für die man sehr lange braucht, um sie zu erreichen. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass zu einem gewissen Zeitpunkt nur wenige Umfragen zur Verfügung stehen oder man für diese nicht qualifiziert ist. Insofern können die Einnahmen je nach Verfügbarkeit stark schwanken.

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Anbieter wollen viele Daten

Es ist tatsächlich möglich, mit Online-Umfragen nebenher etwas Geld zu verdienen, auch wenn dabei keine großen Beträge zusammenkommen. Allerdings muss man auch bedenken, dass man bei allen Anbietern teils sehr persönliche Daten preisgibt. Schließlich verdienen die Anbieter mit diesen Daten ihr Geld. Verbraucherschützer raten grundsätzlich dazu, mit persönlichen Daten sparsam umzugehen. Wenn Sie sich dennoch zu der Teilnahme bei solchen Diensten entscheiden, sollten Sie zumindest die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen gründlich durchlesen, um nachvollziehen zu können, was mit Ihren Daten passiert. Das sollten Sie ohnehin, allein schon, um herauszufinden, wie die Auszahlung funktioniert. Bei manchen Anbietern ist diese nämlich nur in Form von Gutscheinen möglich.

Fazit zu den bezahlten Online-Umfragen

Schaut man sich diverse Erfahrungsberichte zu bezahlten Online-Umfragen an, wird man immer wieder mit denselben Punkten konfrontiert. Geld verdienen ist möglich, das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag ist jedoch ziemlich ernüchternd. Im besten Fall kommt man auf einen Stundenlohn von wenigen Euros und liegt damit deutlich unter dem Mindestlohn. Neben dem hohen Zeitaufwand fällt auch die Preisgabe von persönlichen Daten negativ auf. Hier sollte man sich gut überlegen, ob man für einen derart geringen Lohn sensible Daten offenlegen will.

Einen Vorteil, den die Online-Umfragen bieten, ist, dass sie meist von überall aus beantwortet werden können. Außerdem gibt es so gut wie keine Voraussetzungen, die man für die Registrierung bei den Plattformen erfüllen muss. So kann man schnell mit dem Geld verdienen loslegen. Ob diese Vorteile die Plattformen jedoch attraktiver machen als andere Verdienstmöglichkeiten, muss jeder für sich selbst entscheiden. Jedenfalls sollte man nicht auf übertriebene Werbeversprechen hereinfallen. Wie immer gilt: Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.