Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart Überraschungscoup mit Risikofaktor

Alexander Wehrle blickt entschieden nach vorne. Der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart hat sich mehr sportliche Expertise in den Club geholt. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Der VfB Stuttgart sendet mit der Einbindung der drei Ex-Größen Sami Khedira, Philipp Lahm und Christian Gentner ein starkes Signal – auch an Sportdirektor Sven Mislintat.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Ein Überraschungscoup – um 15.30 Uhr am Sonntag von Alexander Wehrle enthüllt. Der VfB Stuttgart erweitert seine sportliche Expertise mit drei großen Namen aus dem Fußball: Sami Khedira, Philipp Lahm und Christian Gentner. Am 11. September 2022 soll also eine neue Zeitrechnung beginnen – und vielleicht wird man die jüngere Geschichte des Traditionsvereins von 1893 irgendwann in ein Davor und ein Danach einteilen müssen, weil durch die Einbindung der Vereinslegenden der Weg wieder nach oben führt.

 

Das ist die Sehnsucht an der Mercedesstraße. Die Weltmeister Khedira und Lahm werden vor allem Wehrle als Vorstandsvorsitzenden und Sportvorstand beraten – in ähnlicher Rolle wie Matthias Sammer bei Borussia Dortmund. Gentner rückt 2023 in leitender Funktion näher an die Mannschaft. Wie das Aufgabenfeld des langjährigen VfB-Kapitäns genau aussehen wird, ist noch nicht klar.

Doch genau hier wird es spannend. Denn bisher tritt Sven Mislintat als der starke Mann im sportlichen Bereich auf. Mit dem Sportdirektor, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft, muss eine Lösung gefunden werden. Und das möglichst schnell. Schließlich will Wehrle einerseits die neuen Köpfe einbinden, andererseits mit dem Sportdirektor verlängern. Da geht es um Kompetenzen. Verbunden mit dem Risiko, dass sich Mislintat beschnitten fühlt. Er hat den neuen, jungen VfB mit seiner Personalpolitik geformt. Die Bilanzen hat er zudem mit seinen Transfers teilweise gerettet. Eitel ist der Sportdirektor dabei nicht aufgetreten, aber durchaus eigenwillig. Im Aufsichtsrat ist er manchen sogar zu selbst- und machtbewusst. Jetzt kommen frische Kräfte – und die Frage wird sein, ob dann alle miteinander für den VfB spielen oder gegeneinander.

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