Kreativität tut in der Pandemie gut, dachte sich Daniela Leitner. Deshalb startete die Erzieherin und zweifache Mutter eine Zaun-Aktion für Kinder. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und erfüllt gleich zwei Funktionen.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Adelstetten - Gespräche Adelstetten - über den Gartenzaun hinweg können richtig gut sein und vor allem guttun. Besonders momentan. Ein bisschen Austausch, ein paar liebe Worte, und das mit dem nötigen Abstand. Noch besser ist es aber vielleicht aktuell, einfach mal Hand anzulegen, etwas Kreatives zu schaffen und sich dadurch ein bisschen abzulenken vom allgegenwärtigen Corona-Blues. Besonders die Kinder haben keine Lust und keine Kraft mehr, das sieht Daniela Leitner täglich an ihren eigenen Jungs, die bei Laune gehalten werden müssen.

 

Deshalb hat sich die 35-Jährige aus Adelstetten etwas überlegt: „Ich bin ein kreativer Mensch und muss immer was tun. Man braucht doch auch mal wieder was Positives in der Coronazeit. Deshalb habe ich mir die Miteinander-Aktion mit den Brettern überlegt.“ Bevor es losgehen konnte, war – wie so oft – erst mal ihr Mann Timo gefragt. Er sollte im eigenen Waldstück Holz besorgen. Das schliff der fleißige Mann in seiner Werkstatt ab und brachte es in Form – und dann war Daniela Leitner wieder an der Reihe. Sie verteilte die rund 50 Bretter an Familien in Alfdorf, Adelstetten, Sersbach, Welzheim und Lorch. „Ich wollte etwas initiieren, bei dem etwas Gemeinsames entsteht“, sagt die Erzieherin. Und ihre Idee des Miteinander-Gartenzauns traf einen Nerv.

Bevor es losgehen konnte, war Ehemann Timo gefragt

Die Kinder der beteiligten Familien schnappten sich ein Brett und Acrylfarbe und verpassten den Brettern fantasiereiche Anstriche. „Da sind richtige kleine Kunstwerke bei herausgekommen“, sagt Daniela Leitner, die nie gedacht hätte, dass ihre Idee solchen Anklang finden würde. Die Freunde, Nachbarn und Familien, denen ein Brett vor die Haustür gestellt wurde, nahmen sich das Motto „#Miteinander“ zu Herzen.

Jeder durfte nach Lust und Laune gestalten, und es entstanden kunterbunte Blumenwiesen, Traktoren, Szenerien mit Fischen und sogar ein Fußball-Spielfeld. Jeder hatte Spaß mit der kreativen Malaktion und dass, obwohl doch alle – coronakonform – räumlich voneinander getrennt waren und jeder von daheim aus sein Brett gestaltet hat. Das freut Daniela Leitner genauso wie die große Altersspanne. „Die Kinder, die mitgemacht haben, waren zwischen zwei und 16 Jahren. Das ist klasse und zeigt, dass in der tristen Zeit ohne Gäste alle für Ideen dankbar sind.“

Ihre Idee des Miteinander-Gartenzauns traf einen Nerv

Auch der Bürgermeister der Gemeinde Alfdorf, Ronald Krötz, war begeistert. „Als mich Frau Leitner kontaktiert und mir von der Aktion berichtet hat, bin ich sofort nach Adelstetten gefahren und habe mir das Kunstwerk angeschaut. Es freut mich sehr, dass das Motto aus der Bürgerschaft aufgegriffen wurde.

Gerade in den Zeiten ist es besonders wichtig, positive Akzente zu setzen.“ Genau das ist auch das Motto von Daniela Leitner: „Den Kopf in den Sand stecken, hilft nicht. Da nutze ich lieber positive Energie und bringe ein bisschen Schwung und Farbe in die triste Zeit.“ Das sei eine Typsache. Ihr sei es einfach wichtig, das Beste aus der Situation zu machen. Und der Erfolg gibt ihr recht.

Die zurückgebrachten Bretter bestrich die Ideengeberin der Haltbarkeit wegen mit Bootslack

Die zurückgebrachten Bretter bestrich die Ideengeberin der Haltbarkeit wegen mit Bootslack. Und der fertige Zaun kann nun auf ihrem Grundstück in der Schlossgasse in Adelstetten bewundert werden. „Wir wohnen auf einem stillgelegten Bauernhof. Da gab es eine Stelle, wo viele Spaziergänger vorbeikommen, die den Zaun sehen können. Gleichzeitig dient er uns ein bisschen als bunter Sichtschutz.“

An Ostern hatten die Leitners schon Hasen aus Holz gefertigt. Und einen Maibaum hat die Familie auch aufgestellt. Da durfte jedes Kind aus Adelstetten kleine Bretter dazu bemalen. Und was kommt als Nächstes? „Jetzt brauchen wir und besonders mein Mann mal ein bisschen Luft, aber dann könnte es schon gut möglich sein, dass uns wieder etwas Kreatives einfällt“, sagt Daniela Leitner.