Seit Ende April fahren Leserinnen und Leser unserer Zeitung mit der Kesselbox durch Stuttgart. Wegen der großen Nachfrage hat die Duale Hochschule jetzt sechs weitere Geräte gebaut.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Die Kesselbox ist eine Erfolgsgeschichte. Zunächst entwickelt als studentisches Projekt an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am Standort Stuttgart, sind die Sensoren mittlerweile zentraler Bestandteil des Mitmachprojekts unserer Zeitung. Fast 200 Leserinnen und Leser haben sich mittlerweile gemeldet, um damit durch Stuttgart zu radeln und Überholabstände zu messen.

 

Die zehn von der DHBW Stuttgart für das Projekt zur Verfügung gestellten Geräte reichen dafür längst nicht aus. Woche für Woche sind fünf davon auf der Straße und fünf auf dem Weg in die Redaktion unserer Zeitung, wo die Daten ausgelesen und an die nächsten Freiwilligen geschickt werden – übrigens von den Radkurieren der Stuttgarter Traditionsfirma „Die Radler“. Um mehr Leserinnen und Leser während der Sommermonate mit Kesselboxen auszustatten, hat die DHBW nun sechs weitere Geräte gestiftet. Am Freitag wurden sie am Standort der Hochschule in der Jägerstraße übergeben.

Rund 200 Freiwillige

„Das Kesselbox-Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie angewandte Forschung nah an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt kommt“, sagte der DHBW-Rektor Joachim Weber. Deshalb habe die Hochschule die Mittel für den Bau weiterer Kesselboxen gerne freigegeben. Das Projekt könne beispielgebend sein, um etwa den Verkehr in einzelnen Stadtquartieren zu messen – nicht nur den Radverkehr. Bei der Übergabe waren auch zwei Mitglieder des Kesselbox-Projektteams dabei. Deren Professor Harald Mandel betonte den interdisziplinären Charakter des Projekts, an dem Studierende aus Technik, Wirtschaft und Sozialwesen mitgewirkt haben.

Das Kesselbox-Projekt läuft auf Hochtouren. Insgesamt haben sich fast 200 Freiwillige gemeldet, von denen die allermeisten im Sommer mit einer Kesselbox ausgestattet werden und dann eine Woche lang Daten einfahren. Doch die bis jetzt erfassten Überholabstände geben bereits einen guten Einblick in das Potenzial des Ansatzes sowie die konkrete Gefahrenlage auf den Stuttgarter Straßen.

In Berlin fuhren 100 mit

Mit den zusätzlichen Geräten können nun acht statt fünf Freiwillige pro Woche Überholabstände messen. Damit scheint es sicher, dass weit mehr als 130 Radler zum Zug kommen. Das wären mehr, als der „Tagesspiegel“ für den „Radmesser“ durch das viel größere Berlin fahren ließ. Dieses Projekt und die dafür entwickelten Sensoren waren das Vorbild für die Kesselbox und das Mitmachprojekt unserer Zeitung.

Wie breit sind anderthalb Meter? Der Stuttgarter Radaktivist Thijs Lucas hat im Gespräch mit unserem Redakteur Thomas Hörner eine Faustregel formuliert, die er selbst von seinem Fahrlehrer mitbekommen hat: „Man muss immer so überholen, dass der Radfahrer plötzlich umfallen kann und man ihm dann trotzdem nicht über den Kopf rollt.“

Wegen der großen Nachfrage zum Projektstart gibt es für Freiwillige, die mit der Kesselbox durch Stuttgart fahren wollen, eine Warteliste. Weitere Interessierte können sich dennoch per Mail melden: radfahren@stzn.de