Ältere Schüler zieht es in der Mittagspause immer seltener in die Mensa. Unter den Fast-Food-Anbietern gibt es zwischen Wraps, Suppen, Döner und Salaten gesunde Alternativen.

Stuttgart - Die Botschaft auf den schwarzen T-Shirts der Angestellten ist eindeutig: „Sorry, no burger“. Die Angebote auf den Schiefertafeln verraten, was den Kunden bei Pokkez in den Königsbau-Passagen stattdessen erwartet: Wraps, Suppen, Salate und Smoothies - allesamt aus frischen und regionalen Produkten ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Das Publikum ist jung, und es sind auch einige Schüler darunter wie Quentin Franke aus Vaihingen, der ausnahmsweise einen Abstecher in die Stadt gemacht hat. Er entscheidet sich für einen Wrap zum Preis von 5,90 Euro. Nicht gerade wenig für einen Schüler. Nur in der Pokkez-Filiale an der Uni Vaihingen gibt es Schüler-und Studentenrabatt. „Aber der Preis passt schon, ist ja auch ein richtig gutes Produkt“, sagt Quentin. Cornelius Gläser, Geschäftsführer bei Pokkez, hat beobachtet, dass Eltern ihren Kindern deshalb etwas mehr Geld für die Mittagspause mitgeben. „Sie schauen schon bewusst hin, was gegessen wird, und sind dafür auch bereit Geld auszugeben“, sagt Gläser. Die Palette der Wraps-Füllungen ist vielfältig: mit und ohne Fleisch oder auch vegan mit roten Linsen, Kokoscurry und Grillgemüse.

 

Laut Ernährungsberaterin ist der Wrap eine gute Wahl

„Schnell, lecker und gesund“ – so lautet der Pokkez-Slogan. Damit kann sich auch Christine Pittelkow-Abele, Ernährungsberaterin bei der Stadt Stuttgart, anfreunden. Die Produkte erfüllen das Anforderungsprofil für ein Essen, das gesund ist und Schüler gleichermaßen glücklich macht. Es enthält Gemüse, gesunde Kohlenhydrate und vor allem wenig Fett. Ein Wrap hat je nach Belag zwischen 400 und 560 Kalorien. Das deckt rund ein Viertel des täglichen Bedarfs. „Das darf es aber auch, weil es lang anhaltend satt macht“, sagt Pittelkow-Abele. Für die Expertin ist es wichtig, dass Schüler in der Mittagszeit nicht in die Fettfalle tappen und zu salzig essen. Doch sie weiß auch, dass es generell nicht immer einfach ist, die tägliche Balance zu finden zwischen dem, was Ernährungswissenschaftler für richtig halten, und dem, was ein Kind gerne isst. Essen schmeckt vor allem am besten, wenn es frisch gekocht und direkt gegessen wird. In manchen Schulmensen wird das Essen lange warmgehalten, das Ergebnis sind pappige Nudeln und matschiges Gemüse. Zudem fehlen dem Essen fehlen wichtige Nährstoffe.

In der Metzgerei am Bubenbad gibt es viel Gemüse

Selbst und frisch gekocht wird auch in der Metzgerei am Bubenbad. Chrisso Makri tischt den Schülern einen abwechslungsreichen Mittagstisch für drei Euro auf. Sie hat diverse Nudelgerichte, die stets auch mit einer Portion Gemüse serviert werden. Überbackene Paprika oder Auberginen, selbstgemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat, Quiche oder den Krautburger im Fladenbrot hat sie im Programm. „Bei mir kann gerne mal ein Ernährungsberater vorbeikommen. Ich bin immer offen für neue Ideen“, sagt Makri.

Seit fast 30 Jahren zählt der Franzose Dominique Gueydan von Vital Lunch & Diner Schüler zu seinen Gästen an den Standorten in der Schwabstraße und der Fritz-Elsaß-Straße. Seinen ersten Laden hatte er in der Tübinger Straße, unweit vom Karls-Gymnasium. „Die Kinder von damals sind jetzt Eltern und schicken ihren Nachwuchs jetzt auch wieder zu mir“, sagt Gueydan. Er bietet ein Schülerpaket für ein Baguette ab 3,90 Euro inklusive Getränk, der Flammkuchen ist ab 5,90 Euro zu haben. Wer nichts trinken will, bezahlt zehn Prozent weniger. Die Baguettes sind 30 Zentimeter lang und gibt es auch in der Vollkornvariante. Belegt werden sie entweder mit Putenbrust, Blauschimmelkäse Roastbeef, Thunfisch, Lachs oder Shrimps. Für Christine Pittelkow-Abele ist diese Mittagstischvariante ebenfalls okay, weil für sie Fast Food nicht gleich ungesundes Essen sein muss. Auch der Döner ist mit seinem großen Salat-und Gemüseanteil ist besser als sein Ruf. Nahezu alle türkischen Imbisse bieten eine Schüler-Variante um die 3,50 Euro an.

Herr Mertens bietet günstige Suppen an

Ein vollwertiges und gesundes Mittagessen (ab 7,90 Euro) in einer fleischhaltigen und einer vegetarischen Variante erwartet die Jugendlichen auch in der Tagesbar Mertens in der Senefelder Straße im Stuttgarter Westen. „Ich freue mich, dass inzwischen auch Schüler den Weg zu mir finden“, sagt Inhaber und Koch Lars Mertens. Einen Rabatt kann er der jungen Klientel nicht einräumen, aber seine Suppen (3,90 Euro) kommen gut an. Zuletzt stand oft Spargelsuppe auf der Karte, bei den aktuellen heißen Temperaturen bietet er auch gerne Gazpacho oder eine Gurkenkaltschale an.

Egal was letztlich gegessen wird – wichtig ist, dass die Schüler auch immer genügend trinken. Am besten Wasser. Christine Pittelkow-Abele rät auch hin und wieder zur Vesperbox mit Gemüse-und Obststücken, die man schon am Abend vorher vorbereiten und in den Kühlschrank stellen kann. „Und auch wenn es als uncool gilt, sollte man der Schulmensa hin und wieder noch eine Chance geben.“