Taktgeber im Mittelfeld des VfB Stuttgart – und nun mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet: Angelo Stiller. Foto: Baumann
Angelo Stiller hat seinen Vertrag beim VfB Stuttgart vorzeitig verlängert. Damit hat der Club fast alles wichtigen Spieler langfristig gebunden – und das meist ohne Ausstiegsklausel. Folgt bald der Trainer?
Das erste große Ziel dieser Fußballsaison will der VfB Stuttgart an diesem Mittwoch (21 Uhr) erreichen. Mit mindestens einem Unentschieden gegen Paris Saint-Germain kann die Mannschaft des Trainers Sebastian Hoeneß den Einzug in die Zwischenrunde der Champions League klarmachen. Schon einen Tag zuvor hat der Club ein anderes Thema ins Ziel gebracht.
Angelo Stiller, der Dauerspieler und Strippenzieher im Mittelfeld des VfB, hat seinen Vertrag in Stuttgart vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert. Bis 2028 ist der 23-Jährige nun an den Club gebunden, dafür bekommt er ab sofort ein üppiges Gehalt (vermutlich rund 4,5 Millionen Euro), im neuen Kontrakt ist nach Informationen unserer Redaktion allerdings keine Ausstiegsklausel enthalten.
„Wir freuen uns, dass wir mit diesem Schritt ein wesentliches Stück VfB-Identität nun länger in Stuttgart halten können“, sagt Fabian Wohlgemuth. Der Sportvorstand des VfB betont zudem: „Einerseits sind wir inzwischen in der Lage, Qualität langfristig an den Verein zu binden. Andererseits werden die sportlichen Zukunftsaussichten des VfB von Spielern der Top-Kategorie inzwischen absolut positiv bewertet.“ Dafür gibt es nicht nur das eine Beispiel Angelo Stiller.
Als der deutsche Bundestrainer Julian Nagelsmann im vergangenen Herbst seinen Kader für die Länderspiele in Bosnien (2:1) und gegen die Niederlande (1:0) nominiert hat, standen gleich sechs Profis aus Stuttgart im Aufgebot. Zwar fehlte am Ende Chris Führich wegen einer Krankheit, bei den Verantwortlichen des VfB glänzten dennoch die Augen. Und das Funkeln wird nun noch größer. Denn: Ein Blick auf die Vertragslaufzeiten von Alexander Nübel (2026), Deniz Undav (2027), Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller, Chris Führich (alle 2028) und Jamie Leweling (2029) zeigt, dass der Club für die nähere Zukunft bestens gerüstet ist.
Angelo Stiller (2. v. re.) mit Christian Gentner (li.), Alexander Wehrle (2. v. li.) und Fabian Wohlgemuth. Foto: VfB
Sicher, im knallharten Profibusiness ist ein Vertrag nicht immer eine Garantie. Der VfB hat sich durch die Gestaltung der jüngsten Verträge dennoch unabhängiger gemacht. Entweder, er hat die Topspieler langfristig in seinem Kader – oder er bestimmt den aktuellen Preis eben mit. Anders als im vergangenen Sommer, als in Hiroki Ito, Waldemar Anton und Serhou Guirassy drei Stammkräfte den Verein dank ihrer jeweils festgeschriebenen Wechseloption verlassen haben.
Die Erlöse waren dann zwar unter Marktwert, aber doch üppig, was dem VfB seinerzeit den Spielraum verschafft hat, die Abgänge gut zu ersetzen oder etwa Deniz Undav in Stuttgart zu halten. Aus den Reihen der deutschen Nationalspieler besitzt nun lediglich Chris Führich noch eine Ausstiegsklausel.
Der VfB verfügt also weiterhin über ein starkes Gerüst, dazu haben auch andere, teils noch sehr junge Spieler langfristige Arbeitspapiere unterschrieben: Enzo Millot, Ermedin Demirovic, Atakan Karazor, Jeff Chabot, Leonidas Stergiou, Ramon Hendricks und Ameen Al-Dakhil – auch sie alle besitzen einen Vertrag bis 2028, jener von Anthony Rouault läuft noch bis 2027. Zuletzt lag daher der Fokus auf Angelo Stiller.
Zwar hatte auch der ehemalige Hoffenheimer noch einen bis 2027 gültigen Vertrag, die Bedingungen spiegelten die sportliche Entwicklung und Bedeutung des Mittelfeldspielers aber nicht mehr wieder. „Er ist der sportliche Taktgeber und mit seiner Persönlichkeit ein wichtiger Baustein in der Struktur unserer Mannschaft“, sagt Fabian Wohlgemuth. Ein Blick in die Statistiken belegen das.
Stiller, der in der Jugend des FC Bayern ausgebildet wurde, legte ein grandioses erstes Jahr beim VfB hin, machte Wataru Endo schnell vergessen. In dieser Saison stand er bisher in allen 30 Pflichtspielen auf dem Feld, feierte zudem sein Debüt in der Nationalmannschaft. Erst als Einwechselspieler, dann in der DFB-Startelf – ausgerechnet in München, seiner Heimatstadt.
„Es hat vom ersten Tag an perfekt gepasst zwischen dem VfB und mir“, sagt Angelo Stiller, „wir haben einen erfolgreichen Weg eingeschlagen, den wir gemeinsam fortsetzen werden.“ Zu den bisher zahlreichen tollen Momenten im Brustringtrikot „sollen in Zukunft noch ganz viele weitere hinzukommen“. Sein Wechsel im Sommer 2023 haben wie auch nun sein vertragliches Neubekenntnis zum VfB auch viel mit dem Trainer zu tun.
Sebastian Hoeneß hat Stiller schon in München und Hoffenheim gefördert, lockte ihn dann zum VfB und vertraute ihm sofort eine Führungsrolle im Team an. Das führte zur Vizemeisterschaft und in die Champions League, die der VfB nun wieder anstrebt. Und es scheint klar, welche Personalie als nächstes bei Wohlgemuth, dem Sportdirektor Christian Gentner und dem Vorstandschef Alexander Wehrle im Fokus stehen wird. Der Vertrag des Cheftrainers läuft bis 2027 – und hat eine Ausstiegsklausel.