Eine Serienkillerin treibt ein perfides Spiel mit ihren Opfern und der Polizei, eine Kriminalbeamtin stößt bei den Ermittlungen auf ihre eigene dunkle Familiengeschichte: M.J. Arlidge wartet in „Eene meene“ mit einem ungewöhnlichen Plot auf.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Serienmörderinnen sind selten. In der Realität ebenso wie in der Literatur. Und wenn sie dann noch ein extrem perfides Muster haben, nach dem sie morden . . .

 

M.J. Arlidge schildert in seinem Thriller „Eene meene“ so eine Frau. Die Unbekannte hält die Londoner Polizei in Atem, weil sie nur bis zu einem gewissen Grad selbst Hand an ihre Opfer legt. Sie sucht sich zwei Menschen, kidnappt sie, sperrt sie ohne Wasser und Brot in abgelegene Verliese und lässt ihnen die Botschaft zukommen, dass derjenige gewinnt, der den anderen erschießt. Zu diesem Zweck hat das Monster in Menschengestalt den Unglücklichen eine Schusswaffe hinterlassen, die mit nur einer einzige Patrone geladen ist. Es kann nur Verlierer geben.

Das Polizeiteam um Detective Inspector Helen Grace ist ratlos. Wie wählt die Killerin ihre Opfer aus, warum macht sie das und vor allem: wer sind die nächsten? Auf ihrem Weg zur Wahrheit kommt Grace um unangenehme Aktionen nicht herum, ein Maulwurf in den eigenen Reihen zwingt sie, auch unschuldige Kollegen mit großer Härte anzupacken. Und dann stellt sie irgendwann auch noch fest, dass die Morde etwas mit ihr, mit der Geschichte ihrer Familie zu tun haben.

„Eene meene“ (im Original „Eeny Meeny“) spielt gekonnt mit dem Grauen und arbeitet mit starken Frauenfiguren auf beiden Seiten des Rechts. Allzu tief gründet das Buch zwar nicht, aber der ungewöhnliche Plot lohnt durchaus die Lektüre.

M. J. Arlidge: „Eene Meene“. Roman. Aus dem Englischen von Karen Witthuhn. Rowohlt, Reinbek 2014. 368 Seiten, 9,99 Euro. Auch als E-Book, zum selben Preis.