Mit einem kleinen Programm auf dem Smartphone können hilfsbereite Menschen und Hilfsorganisationen zueinander finden. Die Grundlage für „Lächeln schenken“ ist das soziale Netzwerk „hoomn“.

Als das Thema Flüchtlingsbewegung aufgekommen ist, haben wir uns gefragt, wie wir helfen können“, sagt Lisa Wagner, Leiterin des Projekts „Lächeln schenken“. „Wir“ sind in diesem Fall vier junge Menschen, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen haben oder noch mittendrin sind. Ihre Idee ist, Hilfsorganisationen in Stuttgart und Internet-User über eine Art lokales WhatsApp miteinander zu vernetzen.

 

„Die User können direkt sehen, wo sie helfen können“, erklärt der Gründer Manuel Schulze die Idee hinter dem Angebot. Wagner ergänzt: „Und die Einrichtungen bekommen keine Kellerentrümpelungen, sondern nur das, was sie auch brauchen.“ Per Nachricht könnten sich beide dann schnell und unbürokratisch abstimmen.

Mehrere Hilfsdienste sind zum Start mit im Boot

Das Projekt „Lächeln schenken“ beginnt an diesem Dienstag, 1. September. Im Boot sind zunächst die Caritas, die Evangelische Gesellschaft (Eva) und die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt (AGDW), sagen die Verantwortlichen. Weitere sollen folgen, wenn das Angebot erst einmal richtig angelaufen ist, sagen die Verantwortlichen. „Bislang gibt es noch keine zentrale Plattform, auf der soziale Träger aus Stuttgart auf gesuchte Spenden aufmerksam machen können“, erläutert Wagner.

Die Plattform für „Lächeln schenken“ ist das soziale Netzwerk „hoomn“, ein Stuttgarter Start-up, das ebenfalls von dem Team betrieben wird. Per Application (App) kann „hoomn“ – gesprochen wie das englische „human“ (menschlich) – auf Android- und Apple-Geräte wie Handys und Tablets geladen werden.

Das lokale Netzwerk „hoomn“ gibt es schon für mehrere Städte. Besonders aktiv sind neben den Stuttgartern auch die User in Köln und in München. In Baden-Württembergs Landeshauptstadt seien es derzeit 3000 bis 4000 – mit steigender Tendenz, sagen die jungen Gründer.

Bereits die weltweite Expansion im Visier

Bislang gibt es vier Streams: Allgemein, Smalltalk, Marktplatz und Dating. „Freude schenken“ wird der fünfte. Später könnten zum Beispiel auch noch Wohnung und Arbeit folgen, sagen die Betreiber. Damit lasse sich dann vielleicht auch ein bisschen Geld verdienen. Bis dahin suchen sie nach Spendern und Sponsoren. Im Vordergrund stehe bei „Lächeln schenken“, Flüchtlingen und anderen Notleidenden zu helfen. „Jeder von uns vieren hat schon einmal etwas Soziales gemacht“, sagt Schulze.

Dass die neue App „hoomn“ von Stuttgart aus gegründet wurde, hat pragmatische Gründe: Die Firma von Schulzes Vater, welche den jungen Unternehmern bei ihrem Start-up unter die Arme gegriffen hat, sitzt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Und Schulze hat große Ziele: Eine Verbreitung „wie Google im Prinzip“ sei so das große Ziel.

Recht schnell wollten sie auch international starten: in Indien, wo der Anteil mobiler Endgeräte besonders hoch sei, und dann auch in den USA. Zunächst startet nach dem Lächeln-Stream aber eine Werbekampagne in Stuttgart: Im engen roten Ganzkörperanzug, einem sogenannten „Morphsuit“, wollen Schulze, seine Kollegen und Freunde das neue Angebot bekannter machen.