Wenn der Mobilfunkanbieter, der seinen Sitz in Düsseldorf hat, zum Wasen plötzlich auf Schwäbisch umschaltet, wird es komisch.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ha da gug na“, schoss es durch mein mein schwäbisches Hirn, als ich unlängst auf dem Wasen eine Nachricht vom Mobilfunkanbieter meines Vertrauens auf meinem Handy las. Nicht etwa, weil das Unternehmen wusste, wo ich war. Vielmehr (v)erschreckte mich, dass die Marketingfritzen versuchten, mich auf Schwäbisch anzutexten. Was nicht lange gut ging: „Lieber Kunde, auf dem Cannstatter Wasen (Achtung, jetzt kommt’s) SURFÄD SE EMMER blitzschnell – mit Gigaspeed. Posten sie ihre Schönsten Augenblicke. Und holen Sie die Welt nach Stuttgart!“

 

Blidschnäll med Giegaschbied onderwägs auf em Wasa

Dieser kurze Mundartanfall ist wohl nur richtig zu würdigen, wenn man weiß, dass der Mobilfunkanbieter meines Vertrauens seinen Firmensitz in Düsseldorf hat. Eine Stadt, die eher für ihr Bier denn für ihre Abweichung von der Hochsprache bekannt ist – auch in der Zunft der Marketingfritzen.

Vor dem geistigen Auge entsteht spontan folgendes Bild: Ein jungdynamischer Werbetexter, nennen wir in Jean-Pascal, kommt – voll crazy! – für die Volksfestkampagne auf folgende Idee: „Das machen wir mal totaaaaal authentüsch, ich kenn den Leif-Ole, der hat in Berlin in ner WG mit zwei Schwabön gewohnt. Der textet das.“

Offensichtlich hat Leif-Ole schon bei „bliddsschnäll“ kapituliert. Sonst hätte er an der Übersetzung weitergefeilt, und es wäre noch „med Giegaschbied“ gefolgt, beziehungsweise für weniger technikaffine Schwaben: „S’däht na scho granadamäßig schnell funga!“ Oder: „Oms Nomgugga!“ Und für das überschwängliche „holen Sie die Welt nach Stuttgart!“ hätte ein unmissverständliches „Ha, do hogg na“, allemal ausgereicht. So wie umgekehrt im Bierzelt auf dem Wasen „Jetztetle, schaffet Se au beim Daimler?“ auf Hochdeutsch ganz umständlich „Und womit verdienen Sie ihren Lebensunterhalt?“ heißen würde.