Das Mobilfunknetz im Raum Stuttgart hat zu viele weiße Flecken, findet Lokalchef Jan Sellner. Verschiedene technische Möglichkeiten sollten geprüft werden, um das Problem zu lösen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Stuttgart, das ist „die Großstadt zwischen Wald und Reben“. Der Werbespruch aus dem letzten Jahrhundert hat immer noch seine Berechtigung. Werbung fürs Stuttgarter Mobilfunknetz sollte man damit aber besser nicht machen. Denn wer in Stuttgart mobil telefonieren oder sein Smartphone sonst wie nutzen will, ist gut beraten, Wald und Reben zu meiden. Überhaupt die Höhenlagen. Den Frauenkopf einen Hang der Ahnungslosen zu nennen, wäre übertrieben, unbestritten aber erschweren Funklöcher dort – und anderswo – die Kommunikation.

 

Wirtschaftsstark, aber schlecht vernetzt

Man könnte es sich einfach machen und die Löcher im Stuttgarter Mobilfunknetz als Entschleunigungsprogramm sehen, den technischen Unzulänglichkeiten also etwas Positives abgewinnen. Doch hier geht es nicht um ungestörte Spaziergänge durch die waldreichste deutsche Großstadt; die sind immer möglich – man muss nur den Ausschaltknopf des Smartphones drücken. Vielmehr zeigt diese Form der Unerreichbarkeit, dass Stadt und Region beim Ausbau der Infrastruktur hinterherhinken. Region Stuttgart – wirtschaftsstark, aber schlecht vernetzt. Das beschreibt ein Stück Wirklichkeit. Für einen Werbespruch ist das nicht geeignet.

Ziel muss sein, die Funklöcher zu schließen. Aus Brüssel und Berlin ist aktuell ein Schub in Richtung Digitalisierung festzustellen; diesen gilt es es auch für den Großraum Stuttgart zu nutzen. Die Frage ist allerdings, wie: Ohne zusätzliche Mobilfunkmasten wird es kaum gehen. Dagegen gibt es an den jeweiligen Standorten Einwände. Diese müssen ernst genommen und diskutiert werden – ebenso Vorschläge, ob ersatzweise kleine Funkzellen für ein besseres Netz sorgen können. Wichtig ist, dass das Thema angegangen wird und die Kommunikation darüber nicht gleich wieder abreißt.

jan.sellner@stzn.de