Die Mobilitätsangebote in Leinfelden-Echterdingen sollen erweitert werden. Nun wird erneut ein Anbieter für ein Carsharing auf öffentlichen Flächen gesucht.
Wer nur sporadisch ein Auto möchte, kann in Leinfelden-Echterdingen ein Carsharing-Angebot nutzen, das nun erweitert werden soll. Die Stadt möchte ein neues Vergabeverfahren starten. Anbieter können sich darum bewerben, die Teilorte auf öffentlichen Flächen mit ihren Leihautos auszustatten. Im Technischen Ausschusses präsentierte Michaela Käfer, die Abteilungsleiterin für Verkehrsplanung und Mobilität, den aktuellen Stand der Pläne. Es gebe zwar bereits ein Carsharing in der Stadt. Dieses Angebot bestehe aber auf privaten, nicht auf öffentlichen Flächen. Eine frühere Vereinbarung mit einem Carsharing-Anbieter auf öffentlichen Flächen wurde 2022 wegen „nicht durchgeführter tariflicher Anpassungen“ aufgelöst. Das Unternehmen hatte laut Stadt gegen Vorschriften zu zeitlichen Buchungsräumen, Nutzungs- und Treibstoffkosten verstoßen. Nun wird ein neuer Anlauf genommen.
Zehn Standorte mit bis zu drei Parkplätzen
Das Rathaus hat zehn mögliche Standorte mit jeweils einem bis drei Parkplätzen für die Leihwagen genauer unter die Lupe genommen. Es wird vorgeschlagen, an den Bahnhöfen in Leinfelden und Echterdingen künftig Carsharing anzubieten. Doch auch in Unteraichen, Musberg (Kirchplatz) und Stetten (Hof) könnte es Standorte geben. Wichtig ist es dem Rathaus, dass alle Teilorte abgedeckt werden und ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen. „Verlässlichkeit und Verfügbarkeit sind die großen Themen beim Carsharing“, sagte der Bürgermeister Benjamin Dihm während der Sitzung.
Für die Anbieter sind nicht alle Standorte gleich gewinnbringend. Unterm Strich könnten laut Michaela Käfer aber fünf bis sieben attraktive Standorte einen unattraktiven stützen. Sofern sich die Stadt E-Autos statt Verbrenner wünsche, wäre das mit einer Kostenbeteiligung zwischen 5000 und 8000 Euro pro Standort möglich. Bis August möchte das Rathaus einen Anbieter gefunden haben.
Beim Carsharing müssen Nutzer meist einen Rahmenvertrag bei einem Anbieter abschließen. Anschließend kann ein Auto in der Nähe, etwa per App, gebucht werden. Das Öffnen des Fahrzeugs geschieht meist mit dem Handy oder einer Chipkarte. Die Kosten werden über die gefahrenen Kilometer, die Zeit oder aber aus einer Kombination der beiden Komponenten ermittelt.
Für wen lohnt sich Carsharing? Laut dem ADAC lohnt es sich, wenn man weniger als 10 000 Kilometer im Jahr fährt. Dann decken die Kosten für ein privates Fahrzeug mit derselben Anzahl an Jahreskilometern die Kosten, die für das Carsharing anfallen würden. Die finanziellen Vorteile sind, dass man sich weder um die Autoversicherung oder Steuern noch um die Wartung kümmern muss. Auch der Tausch von Verschleißteilen am Fahrzeug übernimmt der Anbieter. Ebenso entfällt das Risiko, bei einem Schaden am Auto auf hohen Reparaturkosten sitzen zu bleiben.
Trotz vieler Vorteile hat es das Carsharing bislang vielerorts schwer, sich durchzusetzen. Die Anbieter haben hohe Kosten. Gleichzeitig erwarten viele Kunden die gleichen Vorteile wie bei einem eigenen Fahrzeug. Es kann beim Carsharing aber vorkommen, dass kein Fahrzeug zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort verfügbar ist. Eine gewisse Verhaltensumstellung und eine Umgewöhnung ist bei einem Umstieg also notwendig. Michaela Käfer: „Es ist ein Konzept, das erfolgversprechend ist. Aber es braucht Zeit“, meinte sie.