Eine historische Diesellok erinnert an die Zeit als der Göppinger Bahnhof das war, was er bald wieder sein sein soll: das Zentrum für Mobilität in der Stadt.

Göppingen - Sie soll den neuen Bahnhofsplatz schmücken, auf die Eisenbahntradition Göppingens hinweisen und natürlich auf die Verbundenheit der Stadt mit der Firma Märklin und ihren Modellbahnen – die kleine historische Diesellok, die seit Donnerstag dauerhaft auf dem Bahnhofsplatz parkt ist, hat jetzt wichtige repräsentative Aufgaben. Fast 30 Jahre lang stand sie zuvor arbeitslos und halb vergessen auf dem Gelände der Spedition Wackler bei Holzheim. Zur Freude der Stadt hat das Unternehmen die Lok restaurieren lassen und für den neuen Platz zur Verfügung gestellt.

 

Günter Schwarz, dem Chef der Schwarz-Gruppe, zu der Wackler gehört, ist die Freude über den prominenten Standort der Lok und ihre neuen Aufgaben anzumerken. „Bei uns wäre sie halt in irgendeiner Halle gelandet“, sagt er. Wenn Schwarz die Lok anschaut, kommt er schnell ins Erzählen. Davon wie wichtig die Güterbahnhöfe früher für die Spedition waren, wie man auf der Schiene Waren zwischen Göppingen und Holzheim beförderte. „Das war hier ja alles Güterbahnhof“, sagt er neben der Lok stehend und deutet weit ausholend auf das Gelände hinter der Baustelle, auf der zurzeit das neue Teamviewer-Domizil entsteht.

Bald soll es viel mehr als nur Bahntickets geben

Schwarz’ Schilderungen machen anschaulich, dass der Göppinger Bahnhof bis in die Nachkriegszeit genau das war, was er jetzt wieder werden soll: das Zentrum für Mobilität in der Stadt. In den vergangenen 25 Jahren habe die Straße der Bahn den Rang abgelaufen, sagt Schwarz. Doch wenn es nach dem Willen – nicht nur – der Kommunalpolitiker geht – wird das Rad der Geschichte zumindest ein kleines bisschen zurückgedreht. Der Bahnhof soll seine Rolle als Zentrum für Mobilität zurückbekommen. Doch das ist heutzutage natürlich nicht mit einem neu gestalteten Platz getan.

Stattdessen sollen am Bahnhof viele verschiedene Mobilitätsangebote verknüpft werden. Schon vor rund einem Jahr wurde dort deshalb in den Räumen des ehemaligen Verkaufsstelle der Deutschen Bahn ein Mobilitätszentrum eröffnet, in dem man nicht nur Bahntickets kaufen kann, sondern Informationen zu allen möglichen Fortbewegungsmitteln erhalten soll – von Bahn über Bus bis zu Elektroauto und Pedelec.

Im Lauf der kommenden Woche eröffnet das Angebot von Deer-Carsharing

Bisher mussten Kunden allerdings auf einen großen Teil der geplanten Angebote verzichten. Denn vieles ist zwar geplant, aber noch nicht umgesetzt. Im Lauf der nächsten Woche aber bekommt die alternative Mobilität in der Stadt Aufwind, wie Ricarda Becker von Deer-Carsharing bei der Einweihung der Lok berichtete.

Deer hat inzwischen zwei E-Fahrzeuge am Bahnhofsplatz stehen, in der kommenden Woche werden dafür die Ladesäulen aufgebaut, danach können die Kunden sie nutzen. Eine dritte Ladesäule sowie ein Standort für eine weiteres E-Auto ist in der Poststraße in der Nähe des Göppinger Rathauses geplant. Außerdem verhandle man gerade mit der Stadt darüber, wie eine kleine Flotte von E-Rollern in das Angebot integriert werden könne.

Wann der geplante Pedelec-Verleih kommen könnte und wie es um die Fahrrad-Werkstatt bestellt ist, die sich viele Stadträte an dem Standort wünschen, soll in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden. Die Stadt sei zurzeit dabei, einen Fahrplan zu erarbeiten, kündigte der Sprecher Olaf Hinrichsen an.