Die neuen Radboxen am Waiblinger Bahnhof sind in Betrieb. Sie sollen das Radparkhaus sowie die Dauermietboxen ergänzen. Wie ausgelastet sind die Stellplätze für Fahrräder?
Es soll einfach gehen, um hier sein Rad ohne große Anmeldung oder Planung sicher abzustellen: Wir probieren die neuen Radboxen am P+R-Parkhaus in Waiblingen aus. Man muss keine langen Instruktionen studieren, sondern kann gleich loslegen. Auf dem Display des Terminals mit Touchscreen wird man in wenigen Schritten geleitet: Man wählt die Dauer der Buchung aus und ob das Rad in einer unteren oder oberen Box stehen soll.
Wir nehmen eine untere Box. Das Terminal fordert dazu auf, eine Bankkarte zur Verifizierung einzustecken. Das geht mit der Girokarte. Danach muss man die Nutzungsbedingungen bestätigen und eine PIN festlegen. Diese sollte man sich gut behalten, da man sie braucht, um das Fahrrad wieder auszuparken. Man wird dann erneut aufgefordert, die Karte zur Zahlung einzustecken. Sobald die Zahlung abgeschlossen ist, öffnet sich die Parkbox. Dann schieben wir das Rad rein und fertig ist das Ganze. Das Ausparken ist ebenso einfach. Die Kosten für einen Tag: ein Euro. Für eine längerfristige Nutzung wird empfohlen, die Velobrix-App herunterzuladen. Damit kann man vorab schauen, ob eine Box frei ist.
Die oberen Boxen sollten eher für leichte Räder genutzt werden. Wer diese wählt, muss das Rad mithilfe einer Auszugsschiene einparken. Das demonstrierte Radkoordinator Anselm Kick vor Kurzem bei der offiziellen Inbetriebnahme.
So werden rund 200 sichere Rad-Stellplätze in Waiblingen geboten
Insgesamt 30 solcher Radboxen sind nun am Bahnhofsvorplatz sowie am P+R-Parkhaus auf der Südseite des Bahnhofs in Betrieb gegangen. Die neuen Fahrradboxen kosten rund 120 000 Euro, die Stadt hofft noch auf Fördermittel. Die Boxen stammen von der RWC Factory GmbH aus Chemnitz. Sie sollen bewusst das spontane Parken bieten – als Ergänzung zu den Plätzen im Radparkhaus und den Dauermietboxen am Ausgang zum Ameisenbühl. „Das Radfahren nimmt an Bedeutung zu“, sagte Waiblingens OB Sebastian Wolf. Das kurzfristige Parken sei eine wunderbare Abrundung des bestehenden Angebots. So würden insgesamt rund 200 sichere Stellplätze für Räder in Waiblingen geboten. Die Plätze im Radhaus müssen vorab gemietet werden. Von den insgesamt 120 Plätzen seien derzeit 68 belegt. Die Dauermietboxen seien weitgehend ausgelastet. Nun ist der Februar aber auch alles andere als ein klassischer Radler-Monat.
Wie sieht die Auslastung im Radparkhaus in Fellbach mit seinen 76 Plätzen aus? „Derzeit sind 26 Plätze mit Jahresabos und zwei Plätze mit Monatsabos belegt. Im Januar gab es zusätzlich rund 20 Kurzzeitparkende“, sagt Birgit Orner von der Stabsstelle Radmobilität. 2024 sei die Auslastung im Juli am höchsten gewesen. Zusätzlich zum Radparkhaus bietet die Radstation, betrieben von dem Sozialunternehmen der Neuen Arbeit, am Fellbacher Bahnhof einen Service-Mix rund ums Rad.
Der kostenlose Verleih der E-Lastenräder kommt sehr gut an
Wie Orner mitteilt, läuft der kostenlose E-Lastenradverleih an der Radstation, der von der Stadt, den Stadtwerken und der Firma AMF gefördert werde, 2025 weiter. „Die E-Lastenräder werden sehr gut nachgefragt und sind in der Radsaison durchgehend ausgebucht“, sagt Orner. Man sollte mindestens ein bis zwei Wochen im Voraus buchen. (Infos unter www.fellbach.de/lastenrad). „Insgesamt steigt die Nachfrage nach Service und Reparaturen an der Radstation ständig an“, so Orner. Rund dreißig Jahresabos sowie zehn Monatsabos seien derzeit in der Radstation gebucht. Hinzu kämen Kurzzeitparkende. Bei Bedarf seien noch Kapazitäten fürs Fahrradparken vorhanden.
Noch wenig zur Auslastung kann man zu dem im Oktober vergangenen Jahres neu eröffneten Radhaus in Schorndorf berichten. „Wir haben witterungsbedingt noch keine verlässlichen Zahlen über die Auslastung. Wir können aber sagen, dass derzeit jeder, der sein Fahrrad abstellen möchte, problemlos einen Platz findet“, teilt das Presseamt mit. Die Fahrradbox kostet dort ohne Ladesteckdose 1,50 Euro, mit Ladesteckdose zwei Euro, ein Schließfach 1,50 Euro und ein Doppelstockparker einen Euro jeweils pro Tag.
Im Rems-Murr-Kreis ist es in Waiblingen die erste Anlage, die die RWC Factory aufgestellt hat. „In der zweiten Februarwoche stellen wir eine Radbox in der gleichen Größe wie in Waiblingen und in Biberach auf“, sagt Patrick Rabe, Geschäftsführer der RWC Factory GmbH. In Ellwangen im Ostalbkreis sind im vergangenen Jahr Radboxen am Bahnhof aufgebaut worden. Man wolle gern in Baden-Württemberg präsenter werden, sagt Rabe. Insgesamt seien bereits mehr als 40 solcher Anlagen bundesweit installiert.
Die kreisweite Aktion Stadtradeln startet bereits im Mai
Mit dem Frühling kommt das Radfahren mehr in Fahrt. In Fellbach stehen einige Termine für Radfahrfans fest: Am Samstag, 5. April, steigt von 10 bis 16 Uhr am Rathaus ein Fahrrad-Saisonauftakt des ADFC Fellbach und der Stabsstelle Radmobilität. Neben Infos und Aktionen wird ein Radcheck-Stand geboten. Das kreisweite „Stadtradeln“ startet schon im Mai. Vom 24. Mai bis 13. Juni gilt es, in die Pedale zu treten und Kilometer für den Klimaschutz zu sammeln. Der Wettbewerb „Schulradeln“ ist erneut integriert. Ein Radkulturtag ist in Fellbach voraussichtlich im Mai oder Juni. Weitere Infos gibt es unter www.fellbach.de/mobilität-aktuell.
Radboxen aus Chemnitz
Radparken
Die RWC factory GmbH im Technologiezentrum in Chemnitz ist ein Handwerksunternehmen, das nach eigenen Angaben mit Lösungen im Bereich Radparksystemen sowie Buchungssoftware seinen Teil zum Mobilitätswandel beitragen will. Die Firma fertigt, vertreibt und betreibt mobile Fahrradabstellanlagen unter dem Namen Velobrix. Infos unter www.velobrix.de.