E-Lastenräder können für Familien eine Alternative zum Auto sein. Deswegen startet die Stadt den E-Lastenverleih, eine Station gibt es auch in Bad Cannstatt. Die „Stuttgarter Rössle“ sind auch für Familien mit geringem Einkommen erschwinglich.
Die eine oder andere Stuttgarter Familie hat bestimmt schon mal über ein E-Lastenfahrrad als ökologische Alternative zur Fahrt mit dem Auto nachgedacht. Um die Kinder am Vormittag in die Kita zu radeln und auf dem Rückweg schnell einige Einkäufe zu erledigen, ist der Drahtesel mit Ladefläche ideal, und auch beim Wochenendausflug ist solch eine „Familien-Rikscha“ praktisch und für Kinder ein Erlebnis. „Allerdings ist die Anschaffung vor allem von E-Lastenrädern für Personen mit einem geringen Einkommen eine Herausforderung“, sagt Martin Körner, der Leiter des Grundsatzreferats Klima, Mobilität und Wohnen.
60 komfortable Lastenräder stehen bereit
Deswegen hat die Stadtverwaltung das Projekt „Stuttgarter Rössle“ ins Leben gerufen. Mit dem Sozialunternehmen Neue Arbeit als Partner bietet die Stadt einen eigenen E-Lastenrad-Verleih an. Dazu hat sie 60 komfortable Lastenräder erworben. Das, inklusive Batterie, 44 Kilo schwere, stabile Gefährt wird von einem Shimano-Motor angetrieben. Zwischen Lenker und Vorderrad befindet sich ein „Transportkorb“ mit zwei gepolsterten Sitzen, auf dem jeweils ein Kind bequem Platz findet.
Der Start erfolgte zunächst mit 30 einspurigen E-Lastenfahrrädern. Ab sofort stehen diese an zwölf Ausgabestellen der Neuen Arbeit zur Verfügung. Im Februar werden nochmals 30 „Stuttgarter Rössle“ die Flotte ergänzen. „Das Stuttgarter Rössle schließt eine Lücke im E-Lastenrad-Angebot, in dem es die einmalige wirtschaftliche Belastung eines Kaufs ausräumt und gleichzeitig finanzschwachen Haushalten den Zugang zu einem E-Lastenrad über die Staffelmiete erstmals ganz niederschwellig ermöglicht“, sagt Körner. Der Vorteil des neuen Verleihs ist die Möglichkeit, ein E-Lastenrad über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in den Alltag zu integrieren und später wieder zurückzugeben. Der neue Verleih soll ein weiterer Baustein zur nachhaltigen Mobilität in Stuttgart sein.
Der Verleih steht allen Haushalten offen
Er richtet sich in erster Linie an Personen mit geringerem Einkommen, steht jedoch allen Stuttgarter Haushalten offen. Um dies zu ermöglichen, wurden die Mietpreise sozial gestaffelt. Schon ab 20 Euro im Monat können die „Stuttgarter Rössle“ ausgeliehen werden. Hinzu kommt eine obligatorische Versicherung, die im Schadensfall vor finanziellen Folgen schützt. Die Reservierung, Ausleihe, Abholung, Rückgabe und den Service übernimmt die Neue Arbeit. „Wir haben bereits eine Warteliste“, sagt Stefan Klinkert, der Geschäftsführer der Neuen Arbeit. Das Sozialunternehmen betreibt in Stuttgart vier Fahrradservicestationen. In diesen und acht weiteren Ausgabestellen im Stuttgarter Stadtgebiet, darunter den Stuttgarter CAP-Märkten, können die Lastenräder ab sofort besichtigt und nach Vertragsabschluss auch abgeholt werden. Ein Vertrag läuft mindestens über sechs Monate. Danach kann er monatlich gekündigt werden. „Wenn die Kinder dann größer werden, verliert das Lastenrad einen Teil seines Charmes. Insofern macht die Ausleihe Sinn“, sagt Körner.