Vor allem im Osten von Degerloch gibt es laut einem Gutachten beim ÖPNV noch Luft nach oben. Ein Verkehrsplaner stellt nun Ideen vor.

In Stammheim drehte 2021 während der Mobilitätswoche ein neuer Ortsbus seine Runden. Testweise und erfolgreich. Inzwischen ist gesetzt, dass er dauerhaft pendelt. Auch eine entsprechende Erweiterung des ÖPNV-Angebots für Kaltental wird voraussichtlich kommen. Für Degerloch gibt es noch keine konkreten Pläne. Dabei hat Verkehrsplaner Mario Graunke in seinem Gutachten zu Ergänzungsverkehren in Stuttgart, das im Auftrag der Stadt erstellt wurde, besonders im östlichen Bereich des Stadtbezirks ein Erschließungsdefizit ausgemacht.

 

Nachfrage beim SSB-Flex-Taxi gering

Zwar sei die Nachfrage nach dem 2019 versuchsweise eingesetzten Flex-Sammeltaxi gering gewesen, erklärte der Betriebswirt im Zuge seiner Präsentation im Bezirksbeirat Degerloch. Möglicherweise aber auch deshalb, weil es nur über eine App buchbar gewesen sei – nicht telefonisch.

Graunkes Einschätzung nach wäre eine Ausweitung des bestehenden Flex-Angebots (Sonntag bis Donnerstag von 18 bis 2 Uhr, Freitag und Samstag von 18 bis 4 Uhr) ein gangbarer Weg zur Verbesserung des Mobilitätsangebots in Degerloch. Vorausgesetzt, telefonische Buchbarkeit wäre gewährleistet.

Geschätzte Kosten liegen bei bis zu 600 000 Euro

Graunke schwebt ein SSB-Flex-Service vor, der tagsüber ohne Zusatzkosten mit jedem SSB-Abo nutzbar wäre. Eine andere Variante, die er für aussichtsreich hält, ist die Kombination künftiger Ergänzungsangebote zwischen Kaltental und Degerloch – verbunden über die Sonnenbergklinik. Der Degerlocher Part dieser Lösung sei aktuell allerdings nicht finanziert. Graunke schätzt die Kosten für die Einrichtung der zwei notwendigen Busse auf 500 000 bis 600 000 Euro. Zum Vergleich: Für 2023 hat die Stadt insgesamt 600 000 Euro bereitgestellt, um Busprojekte zu finanzieren.

Dass eine Linie mit festem Fahrplan für die Anwohner attraktiver wäre als die Flex-Variante, stellt der Verkehrsplaner nicht in Abrede, er gibt jedoch zu bedenken: Ein regelmäßig verkehrender Citybus, der wenig in Anspruch genommen werde, könnte viele Leerfahrten zur Folge haben. Das wäre weder finanziell noch im Hinblick auf die Umwelt sinnvoll.