Statt als Stauhauptstadt soll Stuttgart nach den Vorstellungen der Landesregierung und der Region bald als ein Modellbeispiel für nachhaltige Verkehrslenkung gelten. Die Kritiker fordern raschere Schritte gegen die dicke Luft.

Stuttgart - Mit neuen Technologien und einem Bündel an bekannten und neuen Maßnahmen soll die Mobilität in der Region in Zukunft effizienter und zuverlässiger werden. „Stuttgart ist nicht die Stauregion Nummer eins“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Mittwoch beim Mobilitätsgipfel im Haus der Architekten in Stuttgart. Die großen Verkehrsprobleme belasteten allerdings die starke Wirtschaftsregion rund um die Landeshauptstadt. „Deshalb müssen alle mit dem Verkehr befassten Kommunen und Verbände in diesem wichtigen Ballungsraum Maßnahmen ergreifen, um den Verkehr intelligenter und effizienter zu gestalten“, so Kretschmann. Dabei gelte es sich von alten Denkmustern – etwa dem Bau des Nordostrings – zu verabschieden. Die neue Mobilität müsse Auto, Bahn, Fußgänger und Radfahrer eng vernetzen. Dafür biete die Digitalisierung hervorragende Möglichkeiten.

 

„Stuttgart besteht nicht nur aus dem Neckartor“

„Es gibt keine Denkverbote, aber wir tun alles, um diesen Schritt zu vermeiden“, sagte Kretschmann zum Reizthema Fahrverbote, gegen das sich OB Fritz Kuhn ausgesprochen hat. Um die zu hohen Schadstoffwerte zu senken, habe man viele Gegenmaßnahmen zusammengestellt. „An eine Citymaut für die Stadt wird aber auch nicht gedacht“, so der Ministerpräsident. „Stuttgart besteht ja nicht nur aus dem Neckartor.“

„Für den neuen Weg haben wir eine große Zustimmung vom ADAC bis zu den Umweltverbänden erfahren“, ergänzte Verkehrsminister Winfried Hermann. „Diese breite Allianz will die Verkehrsabläufe wieder zuverlässig und kalkulierbar machen und intensiv zusammenarbeiten“, so Hermann. Das bedeute unter anderem, dass die S-Bahn in der Region endlich wieder pünktlich verkehren müsse.