In dieser Reihe stellen wir Mode aus Stuttgart vor. Dieses Mal: Die international erfolgreiche Designerin Ania Schierholt, die im Heusteigviertel sportlich-schicke Klamotten für den Alltag entwirft. Bald eröffnet sie ihren ersten Shop in Stuttgart.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Stuttgart - Für manche ist es ein Ritual: Nachdem die Wohnungstür zufällt, erstmal raus aus Jeans und Bluse und rein in was Bequemes. Dieser Kleiderwechsel war für die Modedesignerin Ania Schierholt der Anlass eine eigene Modelinie zu entwerfen. „Am Anfang habe ich mir überlegt, dass es schon alles gibt, außer sehr bequeme Klamotten, die trotzdem schick sind. Etwa wenn man abends zu Hause ist, samstags zum Bäcker geht oder unerwartet Besuch kommt. Da will nicht jeder in der Gummizug-Jogginghose aus dickem Sweatstoff dastehen“, sagt die 53-Jährige.

 

Nach 15 Jahren bei dem Modelabel Sonja Marohn hat sich die gelernte Schneiderin und Designerin 2009 für die Selbständigkeit entschieden. Seitdem entwirft Schierholt in ihrem Atelier im Stuttgarter Heusteigviertel Mode für ihr gleichnamiges Damenlabel. „Die ersten Kollektionen bestanden aus zwei Jacken, drei Shirts, zwei Hosen – alles jeweils in unterschiedlichen Farben – insgesamt waren das etwa 1200 Teile“, sagt die Wahlstuttgarterin. Mittlerweile umfasst eine Kollektion pro Saison an die 20.000 Teile. Neben Schierholt als kreativem Kopf des Labels arbeiten fünf weitere Mitarbeiterinnen in Stuttgart an den Entwürfen. Ihr Mann Markus Schierholt leitet den kaufmännischen Bereich des Modeunternehmens. Nach der Erstellung der Prototypen gehen Aufträge und Ware an Produktionsbetriebe in Ungarn und Polen zur Anfertigung.

Ein eigener Laden in Stuttgart

Schierholt hat sich in der Modebranche einen Namen gemacht, ihre Kleidungsstücke werden in Boutiquen in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Irland, Australien, Kanada und Russland verkauft. Die schicken und lässigen Teile aus hochwertigem Jersey, Wolle-Seidegemischen, Webstoffen und Strick sind dabei durchaus außerhalb der eigenen vier Wände tragbar. Jacken, Blusen, Röcke, Hosen, Mäntel und aufgefallen Stücke wie etwa ein flauschiger Pullunder mit Rollkragen gehören ebenso zum Sortiment wie klassische, einfarbige oder gestreifte Basicteile. „Ich habe eine Kundin, die Bänkerin ist und die Sachen im Büro trägt“, so Schierholt.

Die Desigerin setzt mit ihrem Label auf Schlichtes, weil sie wenig von Modetrends hält: „Ich war noch nie jemand, der Modetrends folgt,“, sagt sie. Wichtig sei ihr, dass alle Teile gut sitzen, bequem und waschbar seien und qualitativ hochwertig gefertigt würden. Das hat am Ende auch seinen Preis. Ein einfaches Top oder Longsleeve kostet um die 79 Euro, eine Hose aus der aktuellen Winterkollektion um die 229 Euro.

Auch in Sachen Verkauf setzen die Schierholts nicht auf Trends: „Wir werden auch weiterhin keinen Onlineshop betreiben“, sagt Markus Schierholt. Das Label wolle den stationären Einzelhandel unterstützen. „Deshalb setzen wir nun auch auf einen eigenen Laden“, sagt Ania Schierholt. „Wir bauen gerade kräftig um und freuen uns schon riesig auf die Eröffnung Anfang September.“ Dann soll im Stuttgarer Gerberviertel der erste eigene Schierholt-Shop eröffnen.

Hier geht’s zur Homepage von Ania Schierholt.