Der 19-jährige Designer Janni Schyma unterstützt mit seiner ersten Kollektion das Kinderhospiz Stuttgart. Am Sonntag findet seine erste Modenschau am Marmorsaal im Weißenburgpark statt. Den Erlös spendet er an den Neubau des Kinderhospizes Stuttgart.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Seit zwei Wochen beobachtet Janni Schyma das Wetter. Dabei hat er vor allem die Voraussagen für den 2. August im Blick. Mal zeigt seine Wetter-App Sonnenschein, mal Regenschauer. Vom Wetter am zweiten August hängt vieles für ihn ab. An diesem Tag will der Stuttgarter Jungdesigner erstmals seine Arbeiten einem größeren Publikum präsentieren. In vier Monaten Nährarbeit sind aus rund 10 000 Meter Garn und um die 250 Meter Stoff 15 Outfits entstanden. „Secrets“ nennt er seine Entwürfe, die „Businessoutfits und Abendkleider für stilbewusste Frauen“ umfassen. 120 geladene Gäste bekommen sie am Sonntag im Garten des Marmorsaals im Weißenburgpark zu sehen – wenn nur das Wetter hält.

 

Der Jungdesigner macht sein eigenes Ding

Schyma träumt von einer Karriere als Modedesigner. Eigentlich müsse er keiner der ganz Großen werden, sagt er. In Stuttgart möchte er nämlich schon bleiben, erzählt er bei einer Tasse Kaffee auf dem Kleinen Schlossplatz. Mit einem kleinen Geschäft will er beginnen. Von einem Atelier am Rande von Stuttgart spricht er zuerst. „Aber das wird dann immer größer und größer“, fügt er hinzu. Und innerhalb von ein paar Sekunden ist er dann auch schon einige Schritte weiter. Er schaut sich um und zeigt auf die gegenüberliegende High-Fashion-Boutique. „Vielleicht eröffne ich irgendwann daneben.“

Wer in der Welt der Schönheit erfolgreich sein will, muss sich mit seiner Mode von der Masse abheben, den anderen immer einen Schritt voraus sein und ausgefallene Ideen haben. Janni Schyma ist zwar erst 19 Jahre alt, erfüllt aber schon zwei der drei Kriterien. Wie er sich abhebt? „Ich mache komplett mein eigenes Ding“, sagt Schyma. Bei der Abschlussmodenschau seiner Modeschule in Sigmaringen hat der 19-Jährige gleich gar nicht erst mitgemacht, sondern sich auf seine eigene konzentriert. „Meine Lehrer hatten dafür Verständnis“, erzählt er.

Verständnis hatten auch seine Eltern als er im Alter von 16 Jahren entschied, seine Gymnasiallaufbahn im Stuttgarter Stadtteil Freiberg hinter sich zu lassen, um in Sigmaringen auf die Modeschule zu gehen. „Mach’, was dich glücklich macht“, haben sie ihm mit auf den Weg gegeben. Was ihn glücklich macht, dass wusste Schyma schon mit 14. Da hatte er die Dokumentation „Fashion und Fame – Design your Dream“ von Designer Philipp Patrick Plein gesehen. Danach organisierte er sich ein Praktikum bei einem Designer in Leipzig. Der Vater lieferte ihn persönlich dort ab. „Den Rest habe ich gut allein gemeistert“, erzählt der schmächtige 19-Jährige, der selbst eher Jeans und Turnschuhe der Haute Couture vorzieht.

Der Erlös ist für einen guten Zweck

Seine erste Modenschau organisiert er nun komplett allein. Für jedes Problem im vergangenen Jahr hat er eine kreative Lösung gefunden. Weil er kein Geld hatte, suchte er sich Sponsoren. Weil er sich keine teuren Models leisten kann, castete er in seinem Freundeskreis und via Facebook 15 Mädels. Weil ein Modedesigner, den niemand kennt, auch keine Aufmerksamkeit erregt, hat er kurzerhand einige Prominente zu seiner Veranstaltung als Lockvögel eingeladen. Fotomodell Mia Gray hat sich angekündigt, der ehemalige DSDS-Teilnehmer Robin Eichinger und das Berliner Model Franziska Czurratis. Kriterium Nummer zwei – ausgefallene Ideen – wäre damit auch erfüllt. Bleibt nur noch Nummer drei: Sich von der Masse abheben. Schyma verwendet zwar, wie er sagt, hochwertige Stoffe, seine Kleider sind aber eher klassisch zeitlos, denn sonderlich ausgefallen.

Das kompensiert er aber nun auf andere Art: Janni Schyma will nicht nur auf Glamour setzen. Deshalb ist die Veranstaltung für einen guten Zweck. Die Sponsoren finanzieren eine Tombola, der Erlös kommt dem Neubau des Stuttgarter Kindeshospizes zu Gute. Wenn alle Lose verkauft werden, kämen 5000 Euro zusammen. Die „Charity-Sache“ ist dem 19-Jährigen wichtig. Nicht nur Freunde und Familie ermuntert er zum Spenden, auch die Sponsoren. „Ich habe allen gesagt, sie sollen ihre Geldbeutel nicht vergessen.“

Für alles hat Janni Schyma eine Lösung gefunden. Selbst für das Wetter. „Die Gäste dürfen sich einfach nicht so viel Make up ins Gesicht schmieren, wenn es regnet.“