Zwei Stuttgarterinnen bloggen seit einigen Monaten rund um das Thema faire Mode. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Engagement für die Sache zeigen die Schwestern, wie bewusster Konsum funktioniert – und dabei auch gut aussieht.

Stuttgart - "Wir sind keine Feierabendprediger oder Weltverbesserer“, sagen Ann-Katrin und Natalie Auch. Weder möchten die beiden vorschreiben, was die Menschen tragen, noch, wie sie leben sollen. Der einzige Grund weshalb die Schwestern vor einigen Monaten einen Blog zum Thema faire Mode ins Leben gerufen haben ist, ihr Wissen weiterzugeben. „Ich habe angefangen, mich mit den Produktionsbedingungen von Kleidung zu beschäftigen und habe gemerkt, wie schwierig es ist, einen Überblick zu bekommen“, sagt Ann-Katrin Auch. Im Dickicht unterschiedlicher Zertifikate sei für den Laien kaum ein Durchblick möglich. Welche Zertifikate gibt es? Welche Produktionsschritte? Und was bedeutet überhaupt der Begriff fair?

 

Auf dem Blog mit dem Namen fairlieben bündeln die beiden Studentinnen nun ihr Wissen, empfehlen faire Modemarken und Shops und zeigen, wie nachhaltiger Verbrauch funktionieren kann. Und das alles ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Freude und Engagement für die Sache. „Wir möchten zeigen, dass es gar nicht schwer ist, bewusst zu konsumieren“, sagt Natalie Auch. Sie selbst habe immer weniger Lust, in die üblichen Modeketten zu gehen, je mehr sie sich informiere. „Zu H&M gehe ich nur noch als Begleitung meiner Freundinnen“, sagt die 23-Jährige. „Früher bin ich oft durch die Stadt geschlendert und habe eingekauft, was mir gefallen hat“, sagt sie. Heute hinterfrage sie jedes Stück: „Brauche ich wirklich drei Kleider im Sommer?“ Kleidung sei keine Wegwerfware, heute kaufe sie gezielt nach Bedarf. Sachen, die man lange tragen kann.

Was teuer ist, muss nicht fair produziert sein

Zwei Jahre haben die Schwestern am Blog gebastelt, bis er optisch und inhaltlich ihren Ansprüchen genügt hat. „Wir sagen auch heute noch nicht: Wir haben den Durchblick. Es gibt immer noch offene Fragen, die uns beschäftigen“, sagt Ann-Katrin Auch. Ganz oben stünden Zertifikate. „Davon gibt es so viele, manche sind fragwürdig, manche werden schon verliehen, wenn nur ein einziger Arbeitsschritt fair ist“, sagt die 28-Jährige. Kein Indikator für eine menschliche und ökologische Produktion sei hingegen der Preis. „Das ist ein weit verbreiteter Irrtum“, sagt sie. Was teuer ist, kann in den gleichen Fabriken unter den gleichen unmenschlichen Bedingungen hergestellt sein wie die Produkte der großen Modeketten.

Fair einzukaufen werde aber immer einfacher, da sind sich die beiden sicher. Auch in Stuttgart gibt es inzwischen einige Läden und Labels, die modische und faire Mode anbieten, die sich optisch nicht von den üblichen Marken unterscheiden. Lediglich bei manchen Produkten fällt die Suche schwer. Bei Lederschuhen wie Pumps etwa. Oder bei Fair-Trade-Bikinis. „Einen schönen, fairen Bikini für den Sommer zu finden, wird unsere große Aufgabe für die nächste Zeit sein“, sagen die Schwestern lachend. Das Ergebnis landet sicher auf dem Blog.

Hier geht es zum Blog der Schwester.