Beim 9. Indoormeeting zeigen drei Dutzend Modellflugpiloten in Schlierbach ihre Künste. Der ortsansässige MFC freut sich, dass auch zahlreiche junge Besucher gekommen sind.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Schlierbach - Bei nur sechs Grad, einem grautrüben Himmel und Regen macht Modellfliegen keinen Spaß – könnte man meinen. Es sei denn, der „Flugplatz“ ist überdacht und obendrein beheizt. Wie zum mittlerweile neunten Mal am Sonntag in Schlierbach. Wohl behütet in der Sporthalle Bergreute, zeigten drei Dutzend Hobbypiloten, angereist aus halb Deutschland, beim Indoormeeting, dass sie ihre kleinen fliegenden Kisten perfekt beherrschen. Ob Sportmaschine oder Segelflugzeug, ob Doppel- oder Dreidecker, ob Hubschrauber oder Quadrocopter: Das Publikum kam angesichts der waghalsigen Manöver mit den zumeist ebenso vorbild- wie maßstabsgetreu nachgebauten und ferngesteuerten Maschinen, aus dem Staunen kaum heraus.

 

Der gastgebende Modellflugclub Schlierbach (MFC) hatte wieder einmal ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt. Unzählige Vorführungen mit Formationen und Staffeln wechselten sich mit „freiem Fliegen“ ab. Einer der Höhepunkte des Tages war ein Aero-Musical-Battle, bei dem zwei Akteure mit einer Kür zu selbst zusammengestellter Musik gegeneinander antraten. Die Mehrfachloopings, Kopf-über-Flüge und wilden Pirouetten wurden von den Zuschauern bewertet. Wer den lauteren Applaus einheimsen konnte, kam eine Runde weiter.

Gölz: Die meisten Schäden lassen sich mit Sekundenkleber reparieren

Dieter Gölz, der Vorsitzende des Modellflugclubs, war angesichts der abermals guten Resonanz sehr zufrieden: „Die Veranstaltung hat sich gut etabliert, sicher auch deshalb, weil es davon nicht allzu viele in der Gegend gibt.“ Besonders freue ihn, dass nicht nur die Mitglieder der Modellflugszene, sondern auch etliche andere Interessierte deshalb nach Schlierbach kämen. Daran wird sich in den nächsten Jahren vermutlich auch nichts ändern. Nach bereits zwei bestens organisierten nationalen Titelkämpfen werden mit Sicherheit weitere deutsche Meisterschaftskonkurrenzen den Weg in die Göppinger Kreisgemeinde finden.

Dass die Modellflugfans ihrer Leidenschaft längst nicht mehr nur im Freien nachgehen, überrascht indes nur den Laien. „Da gibt’s schon lange die entsprechenden Materialien, etwa den Schaumstoff Depron, die federleicht sind und das ohne Probleme ermöglichen“, erklärte Gölz. Gute Wettbewerbsmodelle brächten es inklusive Akku, Steuerung und Motor auf gerade mal 50 Gramm. „Und knallt wirklich mal ein Modell gegen die Wand oder die Decke, passiert meist wenig“, fügte der MFC-Vorsitzende hinzu. Die meisten Schäden ließen sich mit Sekundenkleber schnell und vor Ort reparieren. „Mit den modernen, oft sehr robusten Komponenten verliert jedenfalls die früher gültige Devise, dass das Modellfliegen die kurze Freude zwischen Bauen und Reparieren ist, ihre Gültigkeit“, sagte Gölz lachend.

Der „Flieger-Nachwuchs“ auf der Tribüne ist begeistert

So groß allerdings auch seine Freude über eine abermals gelungene Veranstaltung ausfiel, einen reinen Selbstzweck stellt das Indoormeeting für den MFC nicht dar. Rund 90 Mitglieder hat der Verein, darunter aber eben nur eine Handvoll Kinder und Jugendliche. „Gerade deshalb brauchen wir solche Events, um zu zeigen, dass das Modellfliegen nicht nur etwas für ältere Männer ist“, betonte Gölz.

Ein Blick auf die Tribüne zeigte, dass das Konzept aufzugehen scheint. Der siebenjährige Marius jedenfalls war restlos begeistert „von den vielen Fliegern und den coolen Tricks“. Ob er es irgendwann einmal selber ausprobieren möchte, konnte der Knirps aber nicht sagen. „Das mit den Knöpfen und Hebeln sieht schwer aus.“ Dem neun Jahre alten Finn haben es derweil die großen Segler angetan, manche davon mit mehr als drei Meter Spannweite. „Dass die hier drin überhaupt fliegen können“, wunderte nicht nur er sich.