Die neue B-Klasse kommt an diesem Wochenende zu den Händlern. Damit startet Mercedes-Benz einen Angriff auf das Kompaktsegment.

Stuttgart - An diesem Wochenende kommt die neue B-Klasse von Mercedes-Benz zu den Händlern. Diese Markteinführung ist alles andere als ein normaler Modellwechsel. Mit der neuen B-Klasse starte Mercedes-Benz einen Angriff auf das Kompaktsegment, zeigt sich Daimler-Chef Dieter Zetsche kämpferisch. Bereits seit Juli kann der neue Wagen bestellt werden. Die Resonanz der Kunden sei schon vor der Händlerpremiere hervorragend, teilt der Autohersteller mit, ohne dies freilich mit harten Zahlen zu untermauern.

 

Die neue B-Klasse bildet den Auftakt für eine Produktoffensive, mit der die Nobelmarke den Wettbewerbern Audi und BMW Kunden abjagen will. Der Vorstoß bei den kleinen Autos spielt für Daimler-Chef Zetsche eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum größten Premiumhersteller der Welt. Dieses Ziel will Mercedes-Benz bis zum Jahr 2020 erreichen. Bisher liegt BMW vorn. Die Kompaktklasse wird nach Einschätzung von Zetsche in den kommenden Jahren den stärksten Absatzschub bringen.

Statt bisher zwei Modellen sollen insgesamt fünf Varianten in diesem Segment angeboten werden. Auf die jetzt startende B-Klasse folgt im kommenden Jahr der Nachfolger der A-Klasse als Einstiegsmodell, das aber deutlich sportlicher aussehen soll als der Vorgänger. Hinzu kommen drei ganz neue Varianten, wie etwa ein kleiner Geländewagen sowie ein viertüriges Coupé. Die Karosserieform der fünften Variante, die erst vor Kurzem angekündigt wurde, gilt noch als Betriebsgeheimnis.

Neue Klasse wird auch in Ungarn produziert

Weltweit rechnet Daimler mit einem deutlichen Wachstum des Marktes für Kompaktautos. Der Weltmarkt soll bis zum Ende des Jahrzehnts von 19 auf dann fast 34 Millionen Wagen zulegen. In Westeuropa stellt sich der Autobauer jedoch bei seiner Offensive auf harte Konkurrenz ein. Wachsende Märkte sieht Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt in Ländern wie China, Brasilien, Indien oder Russland. Auch in den USA sollen die neuen Modelle verkauft werden. Bei der bisherigen A- und B-Klasse scheiterte dies an den Produktionskosten sowie an den Wechselkursen.

Deutliche Kostenvorteile verspricht sich das Unternehmen davon, dass die neue Kompaktklasse nicht nur wie bisher im Werk Rastatt, sondern auch in einer neuen Fabrik im ungarischen Kecskemet produziert wird. In Rastatt ist die Produktion der B-Klasse im September angelaufen. Die Belegschaft ist um 400 auf 6000 Mitarbeiter aufgestockt worden und soll auf diesem Niveau gehalten werden. Zudem ist das Werk für 600 Millionen Euro erweitert worden.

In dem badischen Werk wurden bisher auch bereits rund 1000 ungarische Mitarbeiter geschult. Die Produktion in Ungarn soll im nächsten Frühjahr starten. Ab Ende 2013 sollen drei Varianten der neuen Kompaktklasse zusätzlich in China gefertigt werden. Zu den geplanten Absatzzielen äußert sich das Unternehmen nicht. Aus der Produktionskapazität kann man jedoch ableiten, dass weltweit eine Größenordnung von jährlich etwa 400.000 Wagen der Kompaktklasse angepeilt werden dürfte. Im vorigen Jahr lag der Absatz bei 222.000 Autos der A- und B-Klasse.

Viele technische Neuheiten

Sparmotor: So viele Neuheiten auf einen Schlag wie bei der B-Klasse gab es angeblich noch nie bei einem Modellwechsel von Mercedes. Neue Motoren sollen den Verbrauch gegenüber dem Vorgänger um bis zu 21 Prozent senken. Die Dieselmotoren sollen 4,4 Liter auf hundert Kilometer schlucken, die Benziner 5,9 Liter. Die Preisliste beginnt bei rund 26.000 Euro.

Elektroantrieb: 2014 soll auch eine B-Klasse mit Elektroantrieb und kleinem Verbrennungsmotor als sogenannter Range Extender kommen, mit dem die Reichweite auf bis zu 600 Kilometer verlängert werden soll.