Die Natur soll wieder erlebbar werden. Der umtriebige Umweltschützer Claus-Peter Hutter hat dafür den Autobauer Porsche mit ins Boot geholt.

Bietigheim-Bissingen - Zwischen Kleinsachsenheim und Metterzimmern fließt die Metter durch ein wenig bekanntes Naturdenkmal. Hier gab es einst einen Bauernhof und auf Flächen, die längst der Stadt Bietigheim-Bissingen gehören, wurde Wein angebaut. Auf diesen Flächen ist am Dienstag ein Modellprojekt angelaufen ist, das von der Stadt, vom Autobauer Porsche, vom Königin-Katharina-Fonds und von der Umweltstiftung Nature-Life-International getragen wird. „Menschen und Mauern – Mauern und Menschen“ heißt es, und es geht dabei vor allem darum, die Bedeutung der Trockenmauern für die Kulturlandschaft in der Region weiter hervorzuheben.

 

Als „lebendige Zeitkapsel“ bezeichnet der Präsident der Stiftung Nature-Life-International, Claus-Peter Hutter, das Gebiet. Wer hier durchwandere, fühle sich um 200 Jahre zurückversetzt. Das Ziel des mehrjährigen Projekts ist es zunächst, historische Weinbergmauern, die im Laufe der Zeit eingestürzt oder überwuchert sind, wieder zu reparieren. Sie können Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Lebewesen einen Lebensraum bieten.

Zudem sollen Rebflächen, die derzeit brach liegen, als Modellgebiet wieder bewirtschaftet werden. Hier verhandele man derzeit noch mit einem privaten Wengerter. Zusätzliche Obstbäume sollen auch gepflanzt werden.

Zuletzt soll ein Natur-Erlebnispfad kommen

Und zuletzt soll auf dem knapp anderthalb Kilometer langen Abschnitt des Mettertals zwischen der historischen Natursteinbrücke in Metterzimmern und dem Naturdenkmal Bleiche auch ein Natur-, Kultur- und Erlebnispfad eingerichtet werden. Dieser soll interaktiv sein: Mit Hilfe von QR-Codes können Besucher weiterführende Informationen auf ihr Smartphone laden. Einen ähnlichen Lehrpfad gibt es bereits durch die Enz-Aue sowie am Bürgergarten.

Ziel ist es, vor allem Kinder und Jugendliche über die Biodiversität vor ihrer Haustür zu informieren – auch in Form von Outdoor-Seminaren. Denn: „Was ich nicht kenne, kann ich auch nicht schützen“, sagt Hutter. Ihm schweben Trockenmauer-Seminare vor, wie er sie auch anderswo im Landkreis bereits organisiert. Hutter ist der Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg und gilt als vehementer Verfechter des Umweltschutzes, mit besonderem Fokus auf das Neckartal – im Dialog mit der Wirtschaft. Im vergangenen Jahr wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Das Richten des Mettertals könnte bis zu einer Viertelmillion Euro kosten

Auch bei diesem Projekt an der Metter hat sich Hutter mit Porsche einen starken Partner aus der Wirtschaft geholt. „Wir beteiligen uns gerne“, sagte Michael Steiner, der Forschungsvorstand von Porsche, bei der Vorstellung des Projektes. Der Autobauer fühle sich in der Region verwurzelt und wolle das mit seinem Engagement auch zeigen. Nachhaltigkeit sei eines der zentralen Ziele von Porsche.

Wie viel Geld das auf drei Jahre angelegte Projekt kosten wird, darauf möchte sich Hutter nicht festlegen. Aber er deutet an, dass es bis zu einer Viertelmillion Euro kosten würde, das ganze Gebiet wieder in Schuss zu bringen. Die Sanierung eines Quadratmeters Trockenmauern kostet in der Regel zwischen 400 und 550 Euro.

Der Bietigheim-Bissinger Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) freut sich, dass sein Bauhof und seine Stadtgärtnerei, die die städtischen Flächen in diesem Teil des Mettertals pflegen, nun Unterstützung bekommen. „Jeder Euro, den wir hier investieren, ist gut angelegt.“ Der Lehrpfad sei darüber hinaus eine Bereicherung der touristischen Angebote in der Region, sagte er zum Auftakt des Projekts.