Wie umständlich der Weg in den deutschen Arbeitsmarkt sein kann, zeigen die Fälle eines Gambiers und eines Pakistaners. Beide haben über das Early-Intervention-Projekt in Freiburg Arbeit gefunden.

 

Maschinenbauer
Raymond Dione* ging zunächst zum Studium nach Großbritannien und kehrte mit einem Maschinenbau-Diplom in der Tasche zurück in seine Heimat Gambia. Weil er als Parteifunktionär politisch verfolgt wurde – das westafrikanische Land wird seit 1994 von Diktator Yahya Jamme mit harter Hand regiert –, floh der junge Mann im vergangenen Jahr, versteckt auf einem Frachter, zurück nach Europa. Nach seiner Ankunft in Hamburg ging es weiter über die Erstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe nach Freiburg. Christian Ramm, Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Freiburg, erinnert sich an die erste Begegnung mit dem jungen Gambier: „Er sprach hervorragend Englisch, hatte auch schon erste Brocken Deutsch gelernt, aber null Zertifikate über seine Qualifaktion in der Tasche.“ Dione wurde zunächst als Helfer von einem Metallbaubetrieb eingestellt. „Das Unternehmen hat sofort zugesagt und garantiert, dass er eine bessere Position bekommt, wenn er sich bewährt hat“, sagt Ramm.

Architekt
Tariq Nahawaz* musste sich ein Zimmer in einer Asylbewerberunterkunft mit vier anderen jungen Männern teilen. Erst der Einstieg in Arbeit ermöglichte es dem 25-jährigen Pakistaner, in eine eigene kleine Bleibe zu ziehen. Ein Architekturbüro aus Kenzingen (Landkreis Emmendingen), das ihn zunächst für ein Jahr eingestellt hat, stellt ihm eine Wohnung. Nahawaz hat in seiner Heimat einen Bachelor in Architektur gemacht, der in Deutschland allerdings nur als ein dem Abitur gleichwertiger Abschluss anerkannt wurde. Weil seine Deutschkenntnisse noch zu schlecht sind, hat er am 1. August zunächst eine einjährige Einstiegsqualifizierung begonnen, die von der Arbeitsagentur gefördert wird. Dafür erhält er 216 Euro monatlich über die BA, der Arbeitgeber stockt diesen Betrag auf, sagt Simone Vogt, die Projektleiterin des Early-Intervention-Programms in Freiburg. Nun hat er zumindest die Aussicht auf eine Stelle.

* Namen geändert