Die Modeschülerinnen und Schüler an der Kerschensteinerschule zeigen nach zwei Jahren Corona-Pause ihre Kreationen der Öffentlichkeit: In einer Online- Modenschau.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Keine Modenschau ist dann doch eine Modenschau: dieses Mal online. Die Unsicherheiten durch Corona haben die Schülerinnen und Schüler des Kerschensteiner Berufskollegs für Mode und Design in Stuttgart erfinderisch werden lassen. Zwei Jahre lang konnten sie ihre Kreationen nicht mehr präsentieren nun ist es wieder soweit: Als Film auf der Homepage der Schule sind von diesem Freitag an unter dem Motto „Express yourself“ die Arbeiten aller drei Klassenstufen zu sehen.

 

„Die Organisation einer Live-Modenschau war zu unsicher, denn wir wussten ja nicht wie die Auflagen im Frühling sein werden“, erklärt die Abteilungsleiterin des Fachbereichs, Barbara Angeletti. Deshalb lässt nun der Fotograf Nicolas Schnabel die Nachwuchsdesignerinnen – der Anteil der Männer steigt, ist aber immer noch gering – in ihren Kreationen in rasanter Folge aus einem hermetisch weiß ausgekleideten Aufzug steigen.

Vermummte Gestalten

Das Ambiente passt zu ihrem Anliegen: Anonymität steht im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler posieren selbst in ihren Modellen und immer wieder treffen die Zuschauer auf verhüllte Gesichter. Verstörend sind die Köpfe, über die eine Balaklava gezogen ist, eine Sturmmaske. Denn die ist ein Symbol, das heute sofort an Bilder von IS-Kriegern erinnert, aber seit Jahren auf den Laufstegen dennoch ein beliebtes Accessoire ist und bei großen Modenschauen Irritationen auslöste. Die Kerschensteiner Schülerinnen und Schüler wollen mit ihrer Vermummung gegen die aalglatte Schönheit in den sozialen Netzwerken protestieren.

Schwarz, weiß oder bunt waren die Vorgaben für die Kreationen: Bunt aber ist nichts, allenfalls einfarbig uni. Das zeigt eine gewisse Tristesse, die auch mit den Lernbedingungen der vergangenen zwei Jahre zusammenhängen dürfte: Da wurde meistens via Internet zuhause geschneidert. „Das hat technisch ganz gut geklappt, aber der persönliche Austausch hat eben gefehlt“, sagt Barbara Angeletti. Auch die Exkursionen in die Hotspots der Modewelt fielen flach. Im vergangenen Schuljahr haben vielleicht auch deshalb viele der jungen Leute die Ausbildung abgebrochen.

Viele Berufsfelder stehen offen

Für das kommende Schuljahr hat das Berufskolleg viele Anmeldungen. Die Berufsfelder und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung sind vielfältig und finden sich nicht nur im kreativen Bereich, sondern auch im technischen Berufsfeld zum Beispiel bei der Schnittherstellung. Die Modenschau der Schülerinnen und Schüler aller drei Klassen, die sich in einem Jahrbuch noch persönlich vorstellen ist auf der Schulhomepage zu sehen: www.kerschensteinerschule.de.