Der Möhringer Bezirksbeirat hat das geplante Modulschulzentrum mehrheitlich befürwortet. Was bedeutet das für die Sanierung des Königin-Charlotte-Gymnasiums und anderer Schulen?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dieser Satz bringt die Enttäuschung der Schulgemeinschaft auf den Punkt: „Man lässt das Königin-Charlotte-Gymnasium auf ganzer Linie im Stich.“ So steht es in einer Stellungnahme des Elternbeirats zum geplanten Modulschulzentrum. Dieses soll auf dem Parkplatz des Rembrandt-Schulzentrums in Möhringen entstehen, auf dem neben dem Gymnasium derzeit auch noch Teile der Riedseeschule beheimatet sind. Der Bezirksbeirat Möhringen hat sich mit dem Thema befasst und dem Grundsatzbeschluss nach langer Diskussion mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zugestimmt.

 

In dem Modulschulzentrum könnten bis zu 700 Jugendliche unterrichtet werden. Es ist also für eine komplette Schulgemeinschaft inklusive Verwaltung und Essensversorgung geplant. Der drei- bis viergeschossige Neubau soll als Interim für Schulen auf der Filderebene dienen, deren Gebäude gerade saniert werden. Der Plan der Verwaltung ist es, dass die Baumaßnahmen dann schneller, kostengünstiger und für Schüler und Lehrer verträglicher abgewickelt werden können, weil Handwerker keine Rücksicht auf den Unterricht nehmen müssen.

Welche Schule darf zuerst in das Modulschulzentrum?

Der Elternbeirat des KCG sieht es anders. Das Modulschulzentrum werde den Sanierungsstau nicht auflösen, sondern vielfach verzögern, weil die verschiedenen Schulen nur nacheinander einziehen und deren Gebäude folglich nur nacheinander instandgesetzt werden können, heißt es in der Stellungnahme.

Die Verärgerung ist auch deshalb groß, weil das Möhringer Gymnasium selbst dringend saniert werden muss. Die Schulgemeinschaft befürchtet, dass sie hinten anstehen muss. Der Bezirksbeirat hat deshalb einen Protokollvermerk gefordert, dass das KCG höchste Priorität habe. Darauf wollte sich das Schulverwaltungsamt aber nicht einlassen. Denn oben auf der Liste steht auch die Möhringer Anne-Frank-Gemeinschaftsschule, beide seien priorisiert, sagte Simon Christophery vom Schulverwaltungsamt. Er betonte auch, dass es keinen Alternativstandort zum Rembrandt-Schulzentrum gebe. Das Grundstück sei groß genug, gehöre der Stadt, Baurecht bestehe. Zudem seien die Lage und die Anbindung an den ÖPNV günstig.

Anwohner befürchten noch mehr Lärm

Widerstand gegen das Modulschulzentrum regt sich auch in der Nachbarschaft. Eine Anwohnerin kritisierte, dass weitere 700 Jugendliche auf dem Rembrandt-Schulzentrum für die Bewohner der umliegenden Häuser wegen des Lärms nicht zumutbar seien. Die Bezirksbeiräte sahen zudem das Thema Sporthallennutzung kritisch. Denn die bestehende Halle ist einerseits marode, andererseits ausgelastet. Eventuell könnte nun eine zweite Halle gebaut werden. Zudem wird die bestehende Halle auch von Vereinen genutzt, die am Wochenende Spiele haben. Dann müsse es ausreichend Parkplätze geben, wenn man Konflikte mit Anwohnern vermeiden wolle, mahnten die Lokalpolitiker. Die Ausschüsse des Gemeinderats entscheiden in der kommenden Woche über das Modulschulzentrum.