Das XXXL-Möbelhaus im Norden von Ludwigsburg soll modernisiert und die Verkaufsfläche dabei fast verdoppelt werden. Umstritten ist, welche Auswirkungen das auf den Verkehr auf der staubelasteten B 27 hat. Aber es zeichnet sich eine Lösung ab.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - XXXL – das klingt groß, mächtig, und meist sind die Möbelhäuser der österreichischen Einrichtungshauskette auch genau das: groß, mächtig und Kundenmagneten. Die Filiale in Ludwigsburg ist da eine Ausnahme. Versteckt hinter einer dichten Baumreihe an der B 27 im Norden der Stadt steht der Klotz, und obwohl das Innere immer mal wieder aufgehübscht wurde, gilt das Haus nicht als Hotspot für Möbelkäufer. Die fahren in der Regel lieber ein paar hundert Meter weiter zu Ikea oder gleich zu Hofmeister in Bietigheim-Bissingen. XXXLutz weiß schon lange, dass es so nicht mehr weitergeht, und will auch schon lange etwas tun.

 

2013 stellte das Unternehmen im Ludwigsburger Gemeinderat seine Erweiterungspläne vor, und am Ende stand der Beschluss, dass XXXLutz wachsen darf – und zwar von 13 700 Quadratmetern auf maximal 25 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Womit der Ludwigsburger Möbelmarkt sich den großen Möbelhäusern in der Region annähern würde. Möbel Rieger in Esslingen verfügt über 36 000 Quadratmeter, XXXL Gamerdinger in Böblingen über fast 30 000, Hofmeister in Bietigheim-Bissingen gar über 50 000 Quadratmeter. Schon damals beurteilte das Rathaus die Erweiterungspläne positiv, weil damit der Standort gesichert werde.

Nur: Passiert ist nichts, und mancher Anwohner mag sich in den vergangenen vier Jahren öfter gefragt haben, wann es denn losgeht. Jetzt kommt die Antwort, wenn auch noch vage: bald. Am Donnerstagabend präsentierte die Verwaltung im Bauausschuss die neuen Entwürfe. Es sei ja um das Vorhaben zuletzt etwas ruhiger geworden, sagte der Chefstadtplaner Martin Kurt. „Aber es wurde immer intensiv daran gearbeitet.“ Vor allem mussten zahllose Gutachten eingeholt werden, denn das Haus ist umgeben von reichlich Flora und Fauna. Zudem stand dem Anbau ein Autohaus im Weg, das inzwischen verlegt wurde. Auch für das ebenfalls störende Schützenhaus wurde eine Lösung gefunden: Es wird weiter nördlich neu gebaut.

Die Verkaufsfläche wächst auf 23 700 Quadratmeter

Der Weg ist also frei, und der Ausschuss billigte die Pläne am Donnerstag mit klarer Mehrheit – was nicht verwundert, denn die haben sich seit 2013 nicht wesentlich verändert. Das Gebäude wird nach Norden hin erweitert, konkret werden es 23 700 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Lagerfläche wird mehr als verdoppelt, die Tiefgarage ebenfalls vergrößert. Die neue Fassade soll so gestaltet werden, dass das bestehende Gebäude und der Anbau eine Einheit bilden und optisch etwas hermachen – das hat sich die Stadt zusichern lassen.

Umstritten ist damit nur noch ein Punkt, der schon vor vier Jahren etliche Diskussionen provozierte, nämlich die Verkehrsanbindung. Bislang müssen Besucher aus der Innenstadt zunächst an dem Möbelhaus vorbeifahren, weiter nördlich abbiegen und dann über eine Querspange, die Monreposstraße, zurückfahren – ein Umweg, und Umwege schrecken Kunden ab. XXXLutz will daher auf eigene Kosten die Straße am Mäurach, die direkt am Möbelhaus von der B 27 abzweigt und derzeit lediglich für Lieferverkehr offen ist, ertüchtigen und als zusätzliche Zu- und Abfahrt für Autofahrer frei geben.

Die Stadträte fürchten, dass die B 27 die zusätzliche Ausfahrt nicht verkraftet

Das wiederum wollen viele Stadträte nicht, weil sie befürchten, dass die Rechts- und Linksabbieger den Verkehr auf der staubelasteten Bundesstraße vollends zum Erliegen bringen. Die Stadt hat zwar ein Gutachten erstellen lassen, nachdem die Auswirkungen gering wären, aber vor allem CDU und Freie Wähler mögen das nicht glauben. Jetzt zeichnet sich ein Kompromiss ab. Auf Antrag der Freien Wähler soll untersucht werden, ob die kleine Straße ausschließlich für ankommende Kunden reserviert werden kann. Wer mit dem Einkauf fertig ist, müsste dann wie heute den Umweg über die Monreposstraße nehmen – eine Variante, mit dem das Unternehmen wohl leben könnte. „Das ließe sich organisieren“, sagte ein Vertreter von XXXLutz. „Auch wir wollen keine zusätzlichen Staus, sondern Harmonie mit dem Umfeld.“

Sollte die Lösung umsetzbar sein, wovon auszugehen ist, und sollte der Gemeinderat in der nächsten Woche zustimmen, was als sicher gilt, kann Mitte des Jahres das Baugenehmigungsverfahren eingeleitet werden. Ein Termin für den Baubeginn wurde noch nicht genannt, aber wenn alles glatt geht, könnte es 2019 losgehen.