Die Zuschauer warteten vergeblich auf ihn: Spekulationen über einen möglichen Abschied des Designers bei dem Modehaus hat das Fehlen von Modezar Karl Lagerfeld bei zwei Chanel-Modenschauen ausgelöst.

Paris - Das Fehlen von Modezar Karl Lagerfeld bei zwei Chanel-Modenschauen hat Spekulationen über einen möglichen Abschied des Designers bei dem Modehaus ausgelöst. Der 85-Jährige überließ es am Dienstagmorgen seiner engen Mitarbeiterin Virginie Viard, in Paris die Haute-Couture-Schau für die Frühlings- und Sommerkollektion zu präsentieren. Die Zuschauer warteten vergeblich darauf, dass Lagerfeld wie sonst bei seinen Schauen üblich auf die Bühne kam. Stattdessen erschien ein Chanel-Vertreter und erklärte, Lagerfeld werde an der zweiten Schau am Nachmittag teilnehmen. Doch auch bei dieser tauchte der Designer nicht auf.

 

Lagerfeld hatte noch nie eine Schau verpasst

Eine Chanel-Sprecherin sagte der Zeitschrift „Women’s Wear Daily“, Lagerfeld habe sich „heute Morgen erschöpft gefühlt“. Eine langjährige Mode-Kritikerin sagte AFP, sie könne sich nicht erinnern, dass Lagerfeld in seinen 40 Jahren bei Chanel jemals eine Schau verpasst habe. Die Journalistin Hélène Guillaume von der Tageszeitung „Le Figaro“ sagte, bei einer Veranstaltung im Vorfeld der Schauen am Montag habe Lagerfeld „sehr geschwächt“ gewirkt. „Herr Lagerfeld fühlte sich erschöpft und hat Kreativ-Direktorin Virginie Viard gebeten ihn zu vertreten“, erklärte das Haus Chanel. Viard und Image-Direktor Eric Pfrunder „werden weiter mit ihm zusammenarbeiten und die Kollektion sowie die Werbekampagnen der Marke fortsetzen“, hieß es weiter.

2015 hatte Lagerfeld in einem Interview gesagt, er denke nicht an die Rente, dazu sei er viel zu beschäftigt. Trotz seines Alters entwarf er bislang unermüdlich Kollektion um Kollektion, neben Chanel auch für Fendi und sein eigenes Label.