Die Fastenzeit ist vorbei und damit auch der Selbstversuch unserer Redaktion.

Stuttgart-Möhringen - Nun, nach der siebenwöchigen Fastenzeit ist es Zeit für eine Bilanz. Dazu habe ich die Statistik bemüht. Wussten Sie, dass der durchschnittliche Deutsche täglich rund vier Stunden lang fernsieht? Das ist beachtlich, denn schließlich gibt es auch Leute, die gar kein Gerät zu Hause haben oder aber wie ich mal eine Weile ganz bewusst auf die Glotze verzichten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es Menschen geben muss, bei denen täglich acht Stunden der Fernseher läuft.

 

Ich will mich aber mit dem Durchschnittswert begnügen. Wenn ich 40 Tage lang vier Stunden lang ferngesehen hätte, wären das in Summe 160 Stunden gewesen. das heißt also, dass ich 160 Stunden freie Zeit gewonnen habe. Und ich meine freie Zeit. Denn wie oft lassen wir uns unsere Freizeitgestaltung vom Fernsehprogramm diktieren. Sei es Fußball am Samstag, der „Tatort“ am Sonntag oder – wie in meinem Fall – die Sendung „Wer wird Millionär“ am Montag. Das sind Dinge, denen wir vieles unterordnen. Warum eigentlich? Und auch wenn ich noch nie in meinem Leben vier Stunden an nur einem einzigen Tag ferngesehen habe, ist das die Lehre, die ich aus den vergangenen 40 Tagen ziehe: Es geht tatsächlich auch ohne. (atz)

Die Entscheidung liegt bei mir

Die Entscheidung liegt bei mir

Nun habe ich wieder die Wahl. Wenn ich Lust auf Schokolade habe, kann ich sie mir einfach kaufen und essen. Das bedeutet für mich nach der Fastenzeit wieder ein Stück Freiheit. Ich frage mich nur, ob ich wirklich so oft zu Schokolade greifen werde wie früher. Denn ich weiß nun, dass es auch ohne geht. Und ich bin stolz, dass ich die Fastenzeit durchgehalten und gesünder gelebt habe. Meistens fiel mir das Verzichten überraschend leicht. Doch manchmal haben mir die Schokoriegel wirklich gefehlt. Bei der Arbeit waren das die Situationen, in denen jemand etwas mitgebracht hat und alle davon essen durften – nur ich nicht. Das war traurig, hat aber nun ein Ende. Ich wage eine Prognose: Ich werde künftig weniger Schokolade essen als vor dem Fasten und die Stückchen mehr genießen. (mfk)

Nichts ist unmöglich

Nichts ist unmöglich

Keine Cola und das mehrere Wochen lang? Was am Aschermittwoch noch unmöglich schien, war gar nicht so schwer. Auch der Verzicht auf die heiß geliebten Brausestäbchen fiel leichter als gedacht. „Verzicht ist Stärke“, lautet ein arabisches Sprichwort und in gewisser Weise tut es gut zu wissen, dass man (fast) problemlos stark sein kann. Mal schauen, auf was ich im nächsten Jahr verzichte. Wurst und Co. habe ich zu meiner Frau gesagt. Die hat nur milde lächelnd den Kopf geschüttelt, weil sie genau weiß, wie gern ich zu einem Stück Fleisch greife. Schau’n mer mal. Oder um den Slogan eines nicht-schwäbischen Autobauers zu zitieren: „Nichts ist unmöglich.“ (km)

Belohnung nach Kaffee-Abstinenz

Belohnung nach Kaffee-Abstinenz

Der Schwabe in mir ist kurz vor Ende des Selbstversuchs dann doch noch mal ordentlich auf die Probe gestellt worden. Beim Besuch von Bekannten in Köln hatten wir – mein Freund und ich – ein Hotelzimmer mit Übernachtung und Frühstück gebucht. Da stand er also morgens, der große schwarze Kaffeevollautomat, aus dem per Knopfdruck wunderbar duftender Kaffee tröpfelte, ehe sich zum Schluss weißer Milchschaum als Häubchen sachte obendrauf schmiegte. Gezahlt ist gezahlt, denkt sich da der Schwabe. Tja gezahlt wäre sie tatsächlich gewesen, die Latte Macchiato. Der Tee aber auch. Ist zwar deutlich billiger, aber was soll’s. Ich habe in den vergangenen Wochen in Summe deutlich mehr Geld gespart. Mehr, als ich gedacht hätte. Fred, mein weißes Sparschwein hat ganz schön was zu futtern bekommen. Zuhause habe ich 32,30 Euro gespart, im Büro sogar 72 Euro. Es wird also höchste Zeit, sich nach 40 Tagen Kaffee-Abstinenz nicht nur wieder auf reichlich Koffein zu freuen und mit George in der Küche anzustoßen, sondern sich von den ersparten 104,20 Euro etwas Schönes zu gönnen. Was, das weiß ich noch nicht genau. Vielleicht ein paar schicke Schuhe? Oder zwei? (käf)