Die Rover der Gemeinde St. Hedwig reparieren im Sommer das Dach der School of Joy in Israel.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Möhringen - Ganz so abenteuerlich wie im vergangenen Jahr wird die Reise der Rover in St. Hedwig diesmal wohl nicht. Doch vier Wochen voll gepackt mit neuen Erfahrungen stehen den neun Pfadfindern im Alter von 16 bis 20 Jahren allemal bevor. Vom 11. August bis 7. September werden sie in die School of Joy, die Schule der Freude, in Bethlehem besuchen. Sie wollen die Einrichtung wieder auf Vordermann bringen. Das ist das Hilfsprojekt der Rover für dieses Jahr.

 

Father Mamdouh hat die School of Joy vor vielen Jahren gegründet. Dort werden rund 50 behinderte Kinder unterrichtet. „In Israel werden Mädchen und Jungen mit Handicaps oft zu Hause regelrecht versteckt, weil man sich ihrer schämt“, erklärt Heiko Merkelbach, der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Hedwig in Möhringen. Father Mamdouh, ein griechisch-katholischer Pfarrer, hat sich der behinderten Kinder angenommen und in einem ehemaligen Wohnhaus Klassenzimmer eingerichtet. Dort bekommen die Mädchen und Jungen eine Schul- und anschließend eine einfache Berufsausbildung, damit sie später ihren Lebensunterhalt allein bestreiten können. So schnitzen die Jugendlichen beispielsweise Krippenfiguren aus Olivenholz. Die Möhringer Pfadfinder bieten diese regelmäßig auf dem Christkindlesmarkt an und sammeln so Spenden für die Schule.

Die Pfadfinder werden von Handwerkern vor Ort unterstützt

Die St.-Hedwig-Gemeinde unterstützt die Einrichtung schon seit Jahren. Auch sind die Pfadfinder schon dort gewesen. Für Freddy Otten, Philipp Derichs und Paul Strohmaier ist es jedoch das erste Mal, dass sie als Rover in Bethlehem sind. Ihr Aufgabenkatalog steht bereits fest. „Das Hauptproblem ist das Dach. Es ist undicht. An den Wänden in den Klassenzimmern ist bereits erkennbar, dass Wasser eingedrungen ist“, sagt Merkelbach. Zudem sollen einige Räume frisch gestrichen werden. Wenn das Geld reicht, wollen die Pfadfinder auch noch die Mauer richten, welche die Schule umgibt. „Im Winter gab es viel Regen und die Mauer wurde unterspült“, erklärt Merkelbach. Sicher ist, dass die Pfadfinder, so wie immer bei ihren Projekten, von Handwerkern vor Ort unterstützt werden. „Sonst würde es nicht funktionieren. Wir haben schließlich alle nur wenig Ahnung vom Bau“, sagt Merkelbach.

Umso geübter sind die Pfadfinder im Gegensatz dazu im Spenden sammeln. „Die Schule selbst hat keinerlei finanziellen Spielraum“, gibt Merkelbach zu bedenken. Darum stellen die Pfadfinder nicht nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung, sondern finanzieren auch das Material. Um Spenden zu sammeln, haben sie einen Flyer entworfen. Zudem haben sie am Heiligen Abend in einem Supermarkt gegen Spenden Tüten gepackt und an zwei Wochen in der Fastenzeit eine Suppe für die Gemeinde gekocht. Hinzu kamen viele kleine Hilfsaktionen, bei denen einiges an Geld zusammenkam.

Freddy Otten, Philipp Derichs und Paul Strohmaier sind sich sicher, dass sie schon jetzt dank der Organisation der Reise viel gelernt haben. Das große Abenteuer steht ihnen aber noch bevor. „Ich freue mich auf die Reise. Es ist für mich die erste dieser Art“, sagt Philipp Derichs. Bislang sei er immer nur mit der Familie oder Freunden im Urlaub gewesen. Freddy Otten hofft, „auch handwerklich was zu lernen“. Paul Strohmaier kann der Reise gelassen entgegen sehen. Denn er hat die Schule in Israel schon im vergangenen Jahr bei der Gemeindereise der St.-Hedwig-Gemeinde besucht und war im Sommer mit den Pfadfindern auf den Philippinen. Damals haben die Rover die Anashaw-Grundschule in Hinigaran auf der Insel Negros auf Vordermann gebracht.