Heinz Kiess, Steffen Maier und Fritz Huber treten beim Stuttgarter Mofarennen an. Auf dem Gelände des SV Heslach wollen sie ihr modifiziertes Kleinkraftrad ans Limit bringen. Es gilt, den zweiten Platz aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Mit lautem Knattern schießt die Hercules G3 über die Möhringer Felder. Unter Vollgas schafft es die Maschine auf bis zu 60 Kilometer in der Stunde. Das geht nur, weil Fritz Huber, Heinz Kiess und Steffen Maier ordentlich an dem Kleinkraftrad geschraubt haben. Vergaser, Kolben, Übersetzung, Fahrwerk – alles ist optimiert, um die bestmögliche Leistung zu erzielen.

 

Die brauchen die drei Möhringer, um beim zweiten Stuttgarter Mofarennen am heutigen Samstag ganz vorne mitfahren zu können. „Wir haben die Maschine ein bisschen erwachsener gemacht“, sagt Steffen Maier. In Fritz Hubers Scheune in einem Möhringer Hinterhof schrauben die drei Jugendfreunde an ihrem Rennvehikel. „Die simple Technik der alten Maschinen fasziniert einfach“, sagt Huber. „Man kann viel selbst machen, um die Leistung zu verbessern“, ergänzt Heinz Kiess.

Der Lohn der Mühen war der zweite Platz im vergangenen Jahr, als das Stuttgarter Mofarennen erstmals stattfand. Über eine Zeit von zwei Stunden drehten die Teilnehmer ihre Runden auf dem abgesteckten Kurs auf dem Gelände des SV Heslach und Weitmanns Waldhaus. Alle paar Runden wechselten sie den Fahrer. „So ein Rennen ist ganz schön anstrengend“, sagt Maier. Auch, weil die Hercules ein recht kleines „Fahrrad mit Hilfsmotor“ ist, wie Kiess sagt. „Steffen und ich sind eigentlich zu groß für die Maschine. Das lange Sitzen mit angewinkelten Beinen gibt ganz schön Muskelkater.“ Maier ergänzt: „Das sieht dann bei uns ein bisschen aus wie der Affe auf dem Schleifstein.“

Die alten Kleinkrafträder verlangen viel Feingefühl

Rückschläge mussten die Männer dennoch hinnehmen, bis sie ihre Hercules rennbereit hatten. „Die Schwierigkeit lag in der Abstimmung der einzelnen modifizierten Teile. Wir mussten viel ausprobieren, viel testen, bis wir soweit waren“, sagt Maier. Und so drehten die Möhringer Runde um Runde über die Felder, bis sie zufrieden waren. „Es gehört viel Feingefühl dazu, das Beste aus der Maschine herauszuholen“, sagt Huber. „Bei den alten Mofas muss man hinhören, fühlen, wie sie sich fahren“, sagt Kiess. „Wir haben eine richtige Beziehung zu unserer Hercules aufgebaut.“

Über das Internet haben die Männer sich noch Tipps geholt, sich an die Technik angenähert und die Fehler eingegrenzt. „Wir haben viele Abende und Wochenenden in die Maschine investiert“, sagt Maier. Nach dem Erfolg im Vorjahr haben die Möhringer nur wenig an der Hercules geändert. „Wir waren zufrieden mit ihr. Never change a running system“, sagt Kiess.

Nach dem Auftakt des Mofarennens im vergangenen Sommer haben sich für dieses Jahr noch mehr Teilnehmer angemeldet. Teilweise sind es professionelle Tuner, die auch an Meisterschaften teilnehmen. Gestartet wird in zwei getrennten Klassen: die Tuning- und die Original-Klasse. In beiden dürfen nur Modelle bis Baujahr 1995 und mit maximal 50 Kubikzentimeter an den Start gehen. Der Rundkurs ist etwa 350 Meter lang und geht über Rampen, in enge Kurven und durch einen Sandkasten. In der Tuning-Klasse müssen sich Kiess, Huber und Maier gegen zwölf andere Teams beweisen. Die zweimal einstündigen Rennen gehen nicht nur den Fahrern an die Substanz. „Unsere größte Sorge ist, dass die Maschine das Rennen nicht durchsteht. Wir bewegen sie an der Leistungsgrenze“, sagt Kiess.

Die Fahrer holen aus den Mofas alles raus

„Der dritte Platz wäre schön, damit wären wir schon zufrieden“, sagt Huber. „Es geht nicht darum, um jeden Preis zu gewinnen, sondern gemeinsam Spaß zu haben und fair zu fahren.“ Für das Rennen haben sich die drei Männer eigens Trikots anfertigen lassen. Sie schmücken die Namen einiger Sponsoren aus der Möhringer Industrie und Gastronomie. Das Möhringer Wappen darf natürlich nicht fehlen. „Wir kennen uns seit mehr als 30 Jahren, sind hier zusammen aufgewachsen. Auch wenn wir inzwischen verstreut leben, ist das Mofarennen eine schöne Möglichkeit für uns, etwas gemeinsam zu machen“, sagt Maier.

Der Spaß steht beim Team Möhringen an erster Stelle, auch wenn eine Wiederholung des guten Ergebnisses aus dem vergangenen Jahr Ansporn für das Rennen am heutigen Samstag ist. „Wir sind ambitioniert, allerdings ist in diesem Jahr die Konkurrenz noch stärker. Aber wir werden unser Bestes geben. Schließlich haben wir einen Ruf zu verlieren“, sagt Kiess.

2. Stuttgarter Mofarennen: Das Mofarennen findet am heutigen Samstag auf dem Gelände von SV Heslach und Weitmanns Waldhaus, Rotenwaldstraße 373, statt. Das Qualifying für die Teams beginnt um 11 Uhr. Das Rennen startet mit der Original-Klasse von 12.45 bis 13.45 Uhr. Von 14 bis 15 Uhr geht der erste Durchlauf der Tuning-Klasse . Um 15.30 Uhr sind erneut die Originalfahrzeuge dran, um 16.45 Uhr die Tuner. Die Sieger werden gegen 18.15 Uhr geehrt, von 20 Uhr an ist After-Race-Party mit der Übertragung des Achtelfinalspiels der Fußball-Europameisterschaft.