Im Ort fehlen Kindergartenplätze. Rat und Verwaltung wollen trotz Vetos der Anwohner die Einrichtung vergrößern.

Mönsheim - In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates haben einige Räte Verständnis für die Nachbarschaft rund um den Kindergarten Wichtelhaus am Appenberg geäußert. Die nämlich läuft Sturm gegen einen geplanten Anbau, der die Kapazität der Einrichtung deutlich erhöhen soll. Befürchtet werden nach Aussagen des Bürgermeisters Thomas Fritsch in erster Linie Lärmbelästigungen durch die im Freien spielenden Kinder und auch durch das Bringen und Holen.

 

Rat und Verwaltung haben Alternativen geprüft und der Bürgermeister hat noch einmal akribisch die Kinderzahlen durchgerechnet. Das Fazit fiel eindeutig aus: Der Anbau sei die kostengünstigste und schnellste Alternative und nach dem aktuellen Zahlenwerk mit 99 Betreuungsplätzen notwendig, erklärte Fritsch. Schon im nächsten Kindergartenjahr fehlten bis zu drei Plätze. Ob die Planung durch den neuen Waldkindergarten Makulatur wird, weil dieser die Kinder auffängt, ist zwar möglich, jedoch nicht sicher. Weil der Anbau die gültige Baugrenze überschreitet, beschloss der Gemeinderat jetzt, den Bebauungsplan zu ändern. Würde dies nicht passieren, sei eine Befreiung von diesem notwendig, erklärte Fritsch. Wie ihm das Baurechtsamt mitgeteilt habe, müssten hierzu aber alle unmittelbaren Angrenzer damit einverstanden sein. „Dies ist nicht der Fall“, sagte Fritsch. Deshalb jetzt die Änderung. Im Laufe des Verfahrens gibt es zwar eine Nachbarschaftsanhörung, die Bürger können Anregungen und Bedenken vorbringen. Am Ende aber entscheidet der Gemeinderat.

Und der hat sich jetzt klar zum Anbau positioniert. Einzig der Freie Wähler Walter Knapp sagte weder Ja noch Nein. „Ich wollte das zwar nie machen, aber ich werde mich in diesem Fall der Stimme enthalten“, erklärte Knapp, der sich damit sichtlich schwer tat. Auch Hans Kuhnle (Bürgerliste) äußerte Verständnis für die Angrenzer, stimmte aber für die Bebauungsplanänderung. Der Kindergarten liegt, wie wahrscheinlich die allermeisten, inmitten eines dicht besiedelten Wohngebietes. Kuhnle hatte einen der Anwohner besucht und regte eine Änderung der Anbauplanung und einen besseren Schallschutz an. Zudem solle ein etwa 2,50 Meter breiter Streifen zwischen Anbau und Nachbargrundstücken für Kinder gesperrt werden. „Das wäre für die Anlieger eine Erleichterung“, sagte Kuhnle. „Wenn wir den Anwohnern baulich entgegenkommen können, dann bin ich sehr dafür“, erklärte der Bürgermeister. Die Anregungen will er dem planenden Architekten Ralph Boger aus Wurmberg weiterleiten.

Bereits im Vorfeld hatten Rat und Verwaltung Alternativen zum Anbau an das Wichtelhaus geprüft. Eine sah vor, den Kindergarten ins Erdgeschoss der geplanten Seniorenwohnanlage am Gödelmann zu verlegen. Das aber sei, erklärte Fritsch, 100 000 Euro teurer als der Anbau, den Architekt und Verwaltung auf rund 575 000 Euro eintaxiert haben. „Dazu kommt der hohe Zeitbedarf für einen kompletten Neubau, und auch die Wohnanlage hätte neu geplant werden müssen“, betonte er. Einen Lichtblick gibt es dennoch: In die Bedarfsrechnung sei bislang der neue Waldkindergarten noch nicht einbezogen, erklärte Fritsch. Rein theoretisch könnte dieser das Defizit von bis zu drei Betreuungsplätzen kompensieren. „Es kann natürlich sein, dass wir den Anbau gar nicht brauchen. Aber es sind noch unbekannte Größen vorhanden. Sollte es dann so sein, dann bleibt die fertige Planung in der Schublade“, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch.