Der Automobilentwickler will im Gewerbegebiet ein Parkhaus bauen. Die Zahl der Plätze für die Autos der Mitarbeiter steigt damit auf 2000. Der Gemeinderat sorgt sich allerdings um die Verkehrsbelastung.

Mönsheim/Friolzheim - Es ist gerade einmal vier Jahre her. Da stampfte der Ehninger Dienstleister Bertrandt im Gewerbepark Heckengäu beinahe in Rekordzeit ein provisorisches Entwicklungszentrum mit Containern aus dem Boden. Mittlerweile hat der von Friolzheim und Mönsheim betriebene Gewerbepark, der nahe am expandierenden Porsche-Entwicklungszentrum Weissach liegt, sein Gesicht deutlich verändert. Bertrandt hat große Gebäude hingestellt. Es gibt ein Parkhaus und riesige ebenerdige Parkflächen. Die sollen jetzt verschwinden, denn der Automobilentwickler will auf den Flächen bis 2020 weitere Bürogebäude und Erprobungshallen bauen. Für die Autos der Mitarbeiter soll ein Parkhaus mit bis zu 1200 Stellplätzen am nördlichen Rand des Technologieparks neu gebaut werden, dort, wo derzeit noch die ausgedienten Container stehen.

 

Neubau sieben Meter zu hoch

„Die ebenerdigen Parkplätze nördlich der Straße ‚Friedrichshof‘ sollen in das Parkhaus verlegt werden, ebenso wie weitere Parkplätze im Gewerbepark der Firma Bertrandt entlang der Straße ‚Am Dieb‘“, erklärte der Friolzheimer Bürgermeister Michael Seiß am Montag bei der Sitzung des Zweckverbands im Mönsheimer Rathaus. Die Verbandsversammlung hatte über die Änderung des Bebauungsplanes zu entscheiden, weil der Neubau die zulässige Gebäudehöhe um sieben Meter überschreitet. Mit jeweils zwei Ein- und Ausfahrten erreicht das neue Parkhaus über acht Ebenen eine Gebäudehöhe von 16 Metern. Die Bebauung füge sich ein. „Es sind keine negativen Auswirkungen zu befürchten“, erklärte die Planerin Sabrina Hurt vom Büro Baldauf Architekten. Es sei Dachbegrünung festgesetzt und im nördlichen- und nordwestlichen Bereich Richtung Mönsheim sei die Anpflanzung hochstämmiger Bäume als Sichtschutz geplant.

Doch viel mehr Sorgen als der Parkhausbau macht den anwesenden Gemeinderäten die Verkehrsentwicklung. Kritik kam von Michael Welsch (Friolzheim, Freie Wähler): „Das Gebiet war für diese große Anzahl an Fahrzeugen nicht vorgesehen“, sagte Welsch, der die rasante Entwicklung im Zusammenhang mit der guten Entwicklung der Firma Porsche sieht. „Wir haben dadurch eine starke Verkehrszunahme auf der Hauptachse der Straße“, mahnte Welsch. Das könne auch den erst neu gebauten Kreisverkehr Am Dieb in Richtung Autobahn 8 überlasten. Versöhnlicher zeigte sich sein Fraktionskollege Helmut Jentner: „Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass wir dieses Parkhaus hier errichten“, sagte er und bemühte die Mathematik. Es gebe schon ein Parkhaus mit 700 Plätzen, so Jentner. Mit den 1200 neuen seien das dann knapp 2000 Parkplätze. „Werden so viele Stellplätze für dieses Gebiet überhaupt benötigt?“, wollte er wissen.

Einmündung wird umgebaut

Der Gewerbepark sei bereits bei dessen Planung für bis zu 2200 Mitarbeiter ausgelegt worden, informierte Michael Walther von Bertrandt. „Wir brauchen hier im ländlichen Raum einfach genug Stellplätze, um allen unseren Mitarbeitern einen Parkplatz anbieten zu können“, unterstrich Walther. Zudem gebe es schon heute rund 1500 Stellplätze im Gewerbepark. Lediglich rund 400 kämen durch das neue Parkhaus hinzu.

Zur Verkehrssituation nahm Bürgermeister Seiß Stellung. Man wisse, dass die Einmündungskreuzung in den Gewerbepark überlastet sei, erklärte er. „Wir sind seit längerer Zeit mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium im Gespräch, wie wir diesen Knoten verbessern können“, informierte der Verbandsvorsitzende. Im Gespräch sei ein Umbau mit einer Ampellösung und erweiterten Abbiegespuren. Einstimmig gab die Verbandsversammlung grünes Licht für die Änderung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren und damit für das Parkhaus.