Der Gemeinderat will einen Umwelt- und Energieausschuss. Höchste Priorität habe die Energieberatung vor Ort.

Mönsheim - Die Forderung der Bürgerliste Mönsheim ist eindeutig: Es muss mehr für den Klimaschutz getan werden. Die Gemeinde habe hier Vorbildfunktion. Fotovoltaik auf kommunalen Dächern und ein Energiemanagement für kommunale Gebäude hätten Priorität eins. Der Bürger brauche Impulse, um sein privates Gebäude mit Wärmeschutz, moderner Heiztechnik und LED-Leuchtmitteln nachzurüsten. „Wir müssen die Bürger hinter dem Ofen hervorholen und das nicht nur mit Worten, sondern auch mit monetären Anreizen“, betonte Joachim Baumgärtner (Bürgerliste) jüngst im Gemeinderat. Die Kommune müsse hier aktiv werden. Vorangegangen war der mit Maßnahmen unterlegte Abschlussbericht von Birgit Schwegle über ein Energie- und Klimaschutzkonzept. Schwegle ist Architektin und zudem Geschäftsführerin der beauftragten Umwelt- und Energieagentur Karlsruhe.

 

Ideen bei einem Workshop gesammelt

Im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde einen Förderantrag für eine Einstiegsberatung zum kommunalen Klimaschutz beim Bundesumweltministerium gestellt. Der wurde positiv beschieden. Mönsheim erhielt eine Förderung von 65 Prozent, aber maximal 7800 Euro, woraufhin die Umwelt- und Energieagentur beauftragt wurde. Die nahm Mönsheim unter die Lupe und ermittelte die Hauptenergieverbraucher. Bei einem Workshop im April wurden Ideen gesammelt. Nach dem Klimaschutzgesetz sollen die in Baden-Württemberg verursachten Treibhausgasemissionen (Kohlendioxid) bis 2020 um mindestens 25 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Dies könne nur erreicht werden, wenn Energie effizienter genutzt werde und bei Strom und Wärme Energie eingespart werde, erklärte Birgit Schwegle. „Wichtig ist, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden“, betonte die Architektin. Ihr Maßnahmenkatalog sei nicht fix, sondern im Fluss, meinte Schwegle und betonte: „Unser größtes Potenzial liegt im Einsparen auch bei Kleinanlagen.“

Der Gebäudebestand in der Heckengäugemeinde ist ein Eckpfeiler im Klimaschutzkonzept. Höchste Priorität hätte deshalb die Energieberatung vor Ort. Öffentlichkeitsarbeit werde zudem mit Zuschüssen gefördert, wie auch die Kosten für eine Energiediagnose. Beispielsweise die Thermografie-Aufnahme der Wohngebäude. Derzeit läuft in Mönsheim die mit Landesmitteln geförderte Ortskernsanierung III (wir berichteten) und auch hier hakte Schwegle ein. „Gerade auch in einem Sanierungsgebiet sollte die energetische Sanierung der Gebäude in den Vordergrund rücken“, merkte die Klimaschutzexpertin an. Auch das Thema Fotovoltaik sei attraktiv, vor allem in der Kombination mit einem Elektroauto. Und was im Kleinen in der Summe etwas Großes ergibt, gilt auch für die Großen. Vereine, Groß- und Kleinbetriebe, Handel und Schulen, auch in Form von Schulprojekten, seien gefordert. Die Kommune selbst könne durch energiesparende LED-Straßenbeleuchtung und durch den Ausbau von Fuß- und Radwegen einen Beitrag leisten. Auch Umweltthemen, wie die Pflege von Biotopen, Baumpflanzaktionen und Blühwiesen stehen im Maßnahmenkatalog.

Bürgerliste möchte Förderrichtlinie wie beim Nachbarn Wiernsheim

Die Bürgerliste Mönsheim forderte eine Förderrichtlinie wie die des Nachbarn Wiernsheim. Darin sind die Zuschüsse aufgeführt, die Bürger für energieeinsparende Maßnahmen bekommen können. „Klimaschutz fängt bei jedem einzelnen an“, unterstrich Hans Kuhnle (Bürgerliste). Das könne die Verwaltung nicht alleine leisten, sagte Bürgermeister Thomas Fritsch, „wir brauchen Fachleute, die das begleiten“. Ein Umwelt- und Energieausschuss aus Externen soll gebildet werden. Einstimmig beauftragte der Rat die Verwaltung hierfür ein Konzept zu erarbeiten. Das soll bis zu einem im April 2017 geplanten Energietag fertiggestellt sein.