Die Gemeinde macht sich auf den Weg hin zur Barrierefreiheit. Rollstuhlfahrer Alexander Lang berät sie dabei.

Wie einige andere Städte und Gemeinden im Altkreis Leonberg will auch Mönsheim das Thema Barrierefreiheit nun mit professioneller Unterstützung anpacken. Dazu die schließt die Gemeinde einen Vertrag mit dem Berater Alexander Lang aus Mühlacker ab. Der 53-Jährige sitzt seit einem Unfall selbst im Rollstuhl und hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Barrieren im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen und Lösungen zu deren Beseitigung vorzuschlagen. Damit ist er im Altkreis Leonberg auch schon in Heimsheim, Rutesheim und Renningen aktiv.

 

Viele Hürden im Alltag

Nun will auch die Gemeinde Mönsheim, deren neues Rathaus schon barrierefrei gebaut wurde, nach neuralgischen Stellen im Ort schauen, die Rollstuhlfahrern, aber auch etwa Blinden, Gehörlosen, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen Schwierigkeiten in ihrem Alltag bereiten. In den Gemeinderat eingebracht hatte das Thema ein Antrag der Unabhängigen Bürgerliste Mönsheim (UBLM). Gemeinderat Hans Kuhnle schlug vor, dass im Ort ein Arbeitskreis gebildet werden soll, der mit dem externen Berater gemeinsam Barrieren aufzeigt. Das Ziel des Projekts solle es sein, so Alexander Lang, dass die Menschen so lange wie möglich an ihrem gewohnten Ort bleiben können. Von gelebter Barrierefreiheit profitiere jeder, nicht nur eingeschränkte Menschen. Dazu gehöre auch eine barrierefreie, für alle zugängliche Nahversorgung.

Alexander Lang führte als positives Beispiel die Nachbarstadt Heimsheim an. Dort habe es mit Mitgliedern des Stadtseniorenrats, dem Bürgermeister und Bauhof-Mitarbeitern zunächst eine Begehung gegeben, bei der nach festgelegten Kriterien in einem bestimmten Bereich der Ist-Zustand im öffentlichen Raum erhoben wurde. Kleinere Veränderungen wurden rasch aufgegriffen wie etwa das richtige Positionieren von Schildern für Behindertenparkplätze oder für die Behindertentoilette in der Bücherei. Während dies auf kurzem Wege erledigt werden kann, braucht es für größere bauliche Maßnahmen wie ebenerdige Zugänge zu öffentlichen Gebäuden und Geschäften oder Absenken von Bordsteinkanten ein umfassendes Konzept. Die Arbeiten müssen dann nach Dringlichkeit und Kosten priorisiert werden, so Lang.

Wer hat Ideen?

Auch für Mönsheim schlägt er die Zusammenarbeit mit einem Arbeitskreis vor, der sich zunächst in einem kleinen Quartier umschaut, welche Stolpersteine es gibt, was machbar ist und wie. Es gelte zunächst, Ideen zu sammeln. Ein Seniorencafé, das demnächst zum ersten Mal im Alten Rathaus in Mönsheim stattfinden soll, wäre laut Lang ein idealer Rahmen, um das Projekt vorzustellen.

Unterstützung dafür erhielt er vom Bürgermeister Michael Maurer, der die Einbindung der Bürgerschaft in das Projekt betonte, in das Alexander Lang dann seine Professionalität einbringe. Maurer sprach sich dafür aus, einen Rahmenvertrag mit dem externen Berater abzuschließen. Im Zuge einer kontroversen Kostendiskussion im Gemeinderat sagte Joachim Baumgärtner (UBLM), dass sich das Gremium zur Agenda 2030 bekannt habe, in der man sich zu weniger Ungleichheit verpflichtet habe. „Es macht keinen Sinn, eine Absichtserklärung in den Raum zu stellen, aber nichts konkret zu tun“, so Baumgärtner. Schließlich stimmte der Gemeinderat mit großer Mehrheit zu.