Der Automobilhersteller will die Genehmigung für ein Areal an der Nordseite verlängern lassen. Der Gemeinderat der Heckengäukommune tut sich sichtlich schwer damit.

Mönsheim - Kritik aus den Reihen des Mönsheimer Gemeinderats an Porsche in Zusammenhang mit dessen Entwicklungszentrum in Weissach (EZW) gibt es immer mal wieder. Zuletzt, als der Automobilhersteller das EZW am Schellenberg in Richtig Mönsheim erweiterte und dafür ein alter Baumbestand abgeholzt werden musste (wir berichteten).

 

Jetzt entfachte der Verlängerungsantrag des Autobauers für einen nur vorübergehend genehmigten Parkplatz auf Mönsheimer Boden erneut eine rege Diskussion im Rat über den Berufsverkehr zum Porsche-Werk. Bei drei Gegenstimmen erhielt Porsche die Verlängerung und darf den Parkplatz für weitere drei Jahre nutzen.

Parkplatz wird nicht erweitert

Der Stein des erneuten Anstoßes ist ein Parkplatz entlang der L 1177 zwischen Mönsheim und Weissach. Dessen ursprüngliche Genehmigung war bereits im August 2016 abgelaufen. Etwas verspätet kam der Verlängerungsantrag. „Was jeder schon vermutet hat, wird jetzt wahr: Die Firma Porsche beantragt die Verlängerung des Parkplatzes“, sagte Bürgermeister Thomas Fritsch bei der Gemeinderatssitzung Ende September und votierte für eine Zustimmung, wie er sagte, im Sinne des Gesamtkonzeptes. „Der Parkplatz soll nicht erweitert, nur dessen Nutzung soll verlängert werden“, machte Fritsch deutlich.

Der Parkplatz soll später mit dem Ausbau der Kreisstraße zwischen Mönsheim und Flacht und dem Bau der Südpforte zum Entwicklungszentrum dort gänzlich wieder verschwinden. An der Südpforte will Porsche ein Parkhaus bauen. Im Zuge dessen soll es an der Nordseite des Areals weniger Parkplätze als heute geben.

Bauende Anfang 2019?

Doch das Bauvorhaben ist längst noch nicht fertiggestellt. „Bei günstigem Verlauf könnte der Ausbau Anfang 2019 abgeschlossen sein“, teilte Bürgermeister Fritsch mit. „Demnach bleibt der Firma Porsche keine andere Wahl, als die Genehmigung für den Interimsparkplatz so lange verlängern zu lassen“, so Fritsch. Das Umweltamt habe keine Bedenken. Dafür die Gemeinderäte umso mehr. „Wir sind alternativlos. Wir können es nicht ablehnen“, sagte Walter Knapp (Freie Wähler), der befürchtete, dass ansonsten wild geparkt werde. Hans Kuhnle (Bürgerliste) schlug vor, die Verlängerung mit Auflagen zu verbinden. Zudem stellte er fest, dass die Firma Porsche die Bäume entlang der Straße noch nicht gepflanzt habe, die eine Ausgleichsmaßnahme für die Erweiterung des EZW auf dem Schellenberg seien. Seine Fraktionskollegin Simone Reusch plädierte dafür, nicht zu verlängern.

„Individualverkehr nicht mehr zeitgemäß“

„Wenn es weniger Parkplätze gibt, fahren mehr Porsche-Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, betonte Reusch. Kaum einer nehme alternative Verkehrskonzepte an, so Reusch. „Die Busse sind manchmal fast leer“, machte die Rätin deutlich und erhielt Zustimmung aus ihrer Fraktion von Joachim Baumgärtner, der ebenso dafür plädierte, nicht zu verlängern. „Dieser Individualverkehr zum Werk ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, so Baumgärtner. Dagegen helfe einzig eine Verknappung von Parkplätzen.

Einen Kompromiss schlug Stephan Damm (Freie Wähler) vor und plädierte für die Verlängerung, aber nur um zwei und nicht um die drei Jahre, wie von Porsche beantragt. So hätte die Firma Zeit, auf ein Shuttle-Buskonzept umzustellen.

Bei drei Gegenstimmen genehmigte der Gemeinderat schließlich die Verlängerung der Parkplatznutzung um weitere drei Jahre. Gleichzeitig soll Porsche umgehend die Bäume für die Erweiterung des EZW am Schellenberg entlang der Landesstraße pflanzen.