Vorstoß gegen Kritik: Der Autobauer hat jetzt seine Entwicklungspläne bis 2030 offengelegt.

Mönsheim - Porsche baut sein Entwicklungszentrum (EZW) in Weissach kontinuierlich aus. Mit den Neubauten überschreitet es im Westen am Schellenberg auch die Mönsheimer Gemarkungsgrenze. Jetzt soll im Süden erweitert werden. Der Sportwagenbauer will dort eine Südpforte mit Parkhaus bauen, in das die Mitarbeiter über die derzeit noch sehr schmale Kreisstraße zwischen Mönsheim und Flacht einfahren sollen.

 

Bisher gibt es nur im Norden des EZW an der Landesstraße 1177 zwischen Mönsheim und Weissach Parkflächen und Parkhäuser. Doch Weissach befürchtet durch die Südanbindung deutlich mehr Porsche-Verkehr in Flacht. Laut diskutiert wurde deshalb darüber, die Kreisstraße vom Abzweig Südpforte in Richtung Flacht dicht zu machen. Mönsheim legte sein Veto ein. Die Straße sei eine wichtige Verbindung und müsse bis Flacht offenbleiben, hieß es. Zudem sei die Südanbindung nicht möglich, wenn nicht parallel die Kreisstraße ausgebaut werde. Die Südanbindung wird in Mönsheim grundsätzlich begrüßt, bringe sie doch eine Entlastung an der Kreuzung oberhalb des Mönsheimer Friedhofs.

Porsche ist ein Zankapfel

Die Gemüter im Mönsheimer Gemeindeparlament hatten sich wegen Porsche erst Ende September wieder aufgeheizt, als die Räte nach einer zähen Diskussion der Verlängerung eines zeitlich befristeten Parkplatzes auf Mönsheimer Boden zustimmten (wir berichteten). „Wenn es weniger Parkplätze gibt, fahren mehr Porsche-Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, hatte Simone Reusch (Bürgerliste) betont. Der Individualverkehr zum Werk sei nicht mehr zeitgemäß, hatte Fraktionskollege Joachim Baumgärtner beigepflichtet. Auch die übrigen Räte taten sich schwer mit der Entscheidung. Darauf hat Porsche reagiert, will regelmäßig über geplante Baumaßnahmen informieren und diskutieren.

Vergangene Woche standen dem Mönsheimer Rat mit Daniela Rathe, Leiterin Politik und Außenbeziehungen, sowie den für das Baumanagement zuständigen Till Sunderkötter und Martin Rath gleich drei hochrangige Vertreter des Sportwagenbauers Rede und Antwort. „Wir wollen Ihnen den Wandel transparent machen“, betonte Sunderkötter. Das EZW sei als einziger Porsche-Entwicklungsstandort ein Herzstück, machte Daniela Rathe deutlich. Die Aufgaben dort würden durch die technische Entwicklung und die Digitalisierung immer anspruchsvoller, so Rathe. Der erste elektrisch betriebene Porsche-Sportwagen soll bis zum Jahr 2020 auf den Straßen unterwegs sein. Zudem gebe es steigende gesetzliche Vorgaben.

Porsche arbeitet an einer Mitfahrer-App für Fahrgemeinschaften

Porsche plant demzufolge, bis 2030 im Süden auf einem zwölf Hektar großen Gebiet, rein auf Weissacher Gemarkung, strategisch wichtige Gebäude für Entwicklungsaufgaben zu bauen. „Der wesentliche Baustein, den wir für eine effiziente Struktur benötigen, ist die Südanbindung“, betonte Martin Rath. Einig sei man sich darüber, dass die Kreisstraße dafür dem steigenden Verkehr angepasst werden müsse. Geplant sei, die Straße 2018 auszubauen. Zeitgleich müsse auch der Bau und Ausbau der Südpforte erfolgen.

Für die Verbindung von Mönsheim nach Flacht skizzierten die Manager eine Lösung, die einfach klingt und die Räte zu überzeugen schien. „Von der Südpforte aus wird das Linksabbiegen nach Flacht nicht möglich sein. Genauso wird auch ein Abbiegen von Flacht aus ins EZW nicht mehr möglich sein“, erklärte Till Sunderkötter. Geradeaus auf der Straße weiterzufahren sei aber immer möglich. Der Porsche-Verkehr solle so in Richtung Heimsheim über die Autobahn A 8 abfließen. Parallel entwickelt Porsche nach Information von Daniela Rathe derzeit eine Mitfahrer-App zur Organisation von Fahrgemeinschaften und will den Shuttle-Verkehr ausbauen. „Hier ist jede Idee, die Sie verfolgen, wichtig“, kommentierte Joachim Baumgärtner von der Bürgerliste.