Beim ersten Umwelt- und Energietag fällt auch der Startschuss für eine große regionale Streuobstpflanzaktion mit Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen für Jedermann.

Mönsheim - Sandra und Tobias Dürr aus Zaisersweiher bei Maulbronn schlendern gerade mit ihren Kindern über den Marktplatz vor der Alten Kelter im Mönsheimer Ortskern. Vorbei an Maximilian Rapp vom Forstamt Enzkreis, der früh am Samstagmorgen an seinem Stand mit dem Waldmobil schon etliche Fragen interessierter Besucher zu den mitgebrachten Tierpräparaten und den heimischen Waldbäumen beantwortet hat. Vorbei auch an den vielen Nistkästen, die Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Heimsheim gebaut haben. Auch die Alte Kelter lässt Familie Dürr vorerst links liegen, wo kostenloser Blumensamen ausgegeben wird und regionale Dienstleister sowie Handwerker an Ständen über allerlei Ökologiethemen informieren. „Wir sind hier wegen der Aktion Streuobstwiese und wollen uns die Sortenliste anschauen und dann auch Bäume bestellen. Danach interessiert uns noch Solarenergie“, verrät Sandra Dürr. Ihr Ziel ist denn auch zuerst der Leader-Infostand.

 

„Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“

„Leader“ ist eine französische Abkürzung und meint übersetzt die „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Und es ist ein europäisches Förderprogramm, für welches das Heckengäu für die Förderperiode 2014 bis 2020 den Zuschlag als Leader-Region erhielt. Im Rahmen des ersten Mönsheimer Energie- und Umwelttages fiel am Samstag damit auch der Startschuss der Aktion „Bäume für das Heckengäu“. Ganze 19 000 Euro an Fördermitteln sind für die Aktion im Leader-Gebiet eingestellt. Die Idee zu dieser gemeinsamen Aktion hatten Joachim Baumgärtner von der BUND-Ortsgruppe Heckengäu, der auch Mönsheimer Gemeinderat ist und Albert Geiger vom Obst- und Gartenbauverein Nussdorf. Mitmachen können Privatpersonen, aber auch Kommunen. Es gibt Apfelbäume, Birnbäume, Kirschen und andere. Auch seltene Sorten sind darunter, wie der Sonnenwirtsapfel. „Ab heute und bis 30. September dürfen die Bürger bei uns Obstbäume nach einer vorsortierten Liste bestellen. Gepflanzt wird dann im Herbst“, erklärt Joachim Baumgärtner.

10 Euro kostet ein Baum

Gerade mal 10 Euro kostet ein geförderter Baum, inklusive Pflanzpaket. An die Förderung sind aber Bedingungen geknüpft. Gefördert werden beispielsweise nur in der Liste aufgeführte robuste Sorten und vorwiegend sogenannte Hochstämme. Nicht geförderte Halbstämme können auch bestellt werden und liegen inklusive Pflanzhilfe bei etwa 25 Euro. Zudem muss der mit Leader geförderte Baum auch im Leader-Gebiet gepflanzt werden. Das erstreckt sich über 21 Kommunen im Heckengäu von Wiernsheim bis nach Haiterbach. Ausgenommen sind Heckengäu-Kommunen im Landkreis Böblingen (beispielsweise Weissach), weil der Kreis ein eigenes Förderprogramm hat. „Auch die Böblinger Gemeinden können bestellen. Die Bäume sind dann zwar nicht Leader-gefördert, aber die Besteller profitieren von der Sammelbestellung“, erklärt Mechthild Müller von der Geschäftsstelle des eingetragenen Vereins „Leader Heckengäu“. „Ihre Rechnung können Sie dann bei der Apfelsaftinitiative des Landratsamtes Böblingen einreichen um dort eine Förderung zu bekommen“, rät Mechthild Müller allen Bürgern, die sich für Apfelbäume interessieren.