Bei Überflutungen rechnet der Bürgermeister mit hohen Schäden. Deshalb soll das Land mehr bezahlen. Dafür muss die Kosten-Nutzen-Relation neu berechnet werden.

Mönsheim - Gemeinsam mit Herrn Göppert werden wir einen erneuten Versuch starten, der uns über die Förderschwelle hebt“, sagte Bürgermeister Thomas Fritsch jüngst im Gemeinderat. Die Kosten-Nutzen-Analyse für die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen solle noch einmal überarbeitet werden, kündigte der Schultes an. Hans Göppert vom Stuttgarter Ingenieurbüro Wald + Corbe hatte das Hochwasserschutzkonzept für die Heckengäugemeinde erarbeitet.

 

Bei dessen Vorstellung vor gut zwei Jahren hatte der leitende Sachbearbeiter jedoch eine schlechte Nachricht im Gepäck. Die Kosten für das Gesamtpaket liegen bei über vier Millionen Euro. Landeszuschüsse? Fehlanzeige!

Allein der Damm schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche

Alleine die veranschlagten Kosten für den neuen Damm am Paulinensee, mit dessen Bau in den nächsten Wochen begonnen werden soll, belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Göppert zufolge gebe es für das gesamte Vorhaben Hochwasserschutz Mönsheim keine Fördermittel von Land oder Bund, weil die Kosten für die Schutzmaßnahmen dreimal so hoch seien wie der Nutzen, also die dadurch zu erwartende Reduzierung der Schäden bei einem Jahrhunderthochwasser wie im Sommer 2013.

Die Kosten belasten die Gemeindekasse schwer. Auch das Dammbauwerk, das den Paulinensee zu einem Hochwasserrückhaltebecken werden lässt, soll nach derzeitigem Stand komplett aus der Rücklage der Gemeinde finanziert werden. Doch damit zeigt sich Bürgermeister Thomas Fritsch nicht einverstanden und will jetzt noch einmal neu rechnen.

Der Jahrhundertregen vom Juni 2013, hatte den Grenzbach, den Entenbach und den Gurrlegraben unterhalb des Paulinensees überlaufen lassen und weite Teile des Ortes, das Freibad und Teile des Gewerbegebietes „Langer Graben“ überflutet.

Hintergrund der neuen Betrachtung sei, dass das Hochwasser an einem Samstag gekommen ist, erklärte Fritsch. Die Freiwillige Feuerwehr Mönsheim sei in großer Stärke verfügbar gewesen und konnte sofort ausrücken und das Schlimmste verhindern. „Wäre das Hochwasser zum Beispiel an einem Mittwoch gekommen, dann hätte das ganz anders ausgesehen“, machte der Schultes deutlich. Dann wäre der Schaden sicherlich noch viel größer ausgefallen.

Fritsch: An einem Wochentag wäre Schaden am Freibad viel höher

Laut Fritsch sei beispielsweise der Schaden am Freibad bei der Berechnung der Kosten-Nutzen-Analyse mit nur 20 000 Euro bewertet worden. Das sei deutlich zu wenig. „Wenn die ganze Filtertechnik kaputt gehen würde, dann kommen wir in den Bereich von einer Million Euro“, erklärte Fritsch. „Und wenn zudem die benachbarte Tankstelle absäuft, dann sieht die Sache noch einmal anders aus“, betonte er.

Unter diesem Aspekt unterliege die Kosten-Nutzen-Analyse einer ganz anderen Zahlenbasis. Der Nutzen der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen würde damit deutlich höher bewertet und eine Förderung der Maßnahmen durch Landes- oder Bundesmittel stünde in Aussicht.