Helmut Schillinger ist schon seit 2005 Betriebsleiter und Wassermeister der Gemeinde Mönsheim. Aber er sorgt nicht nur für sauberes Trinkwasser, sondern betreibt auch einen Wengert auf der Warth. Und baut Wein in einer einzigartigen Kulturlandschaft an.

Mönsheim – Helmut Schillinger ist schon seit 2005 Betriebsleiter und Wassermeister der Gemeinde Mönsheim. Aber er sorgt nicht nur für sauberes Trinkwasser, sondern betreibt auch einen Wengert auf der Warth. Und baut Wein in einer einzigartigen Kulturlandschaft an.

 

Als Spross einer Gündelbacher Winzerfamilie verschlug es ihn der Liebe wegen in die kleine Heckengäugemeinde. Und wie es der Zufall so wollte, baute er gemeinsam mit seiner Frau Annette ein Haus, ganz in der Nähe des legendären Winzers Karl Matt. Dem damaligen Hobby-Weingärtner und Besenbetreiber wurde die Arbeit im steilen Wengert zu viel, und Matt sah in dem jungen, weinbaubesessenen Helmut Schillinger den idealen Nachfolger.

„Aber den Hausbau und gleichzeitig ein neues Grundstück konnten wir finanziell nicht stemmen“, erzählt dieser. Einige Jahre später kaufte stattdessen ein Mönsheimer Geschäftsmann den Wengert auf der Warth. Dieser übergab ihn wiederum zur Pflege und zum Ausbau des Weines in die Hände des Gündelbachers.

Schillingers Weinbau-Passion half ihm, neue Horizonte zu entdecken. Zielstrebig hat er ab 1991 damit begonnen, Mönsheims einzigen Wengert auf ein hohes Niveau zu bringen. Über die Jahre hat er den alten Rebenbestand auf der etwa 15 Ar großen Anlage mit neuen Pflanzen aufgestockt. Was nicht einfach war, wie er berichtet: „Der traditionelle schwäbische Trollinger harmoniert nicht mit dem Mönsheimer Kalkboden.“ Stattdessen sind es die Sorten Spätburgunder, Schwarzriesling, Dornfelder und Portugieser, die oben auf der Warth bestens gedeihen und einen jährlichen Ertrag von 500 bis 600 Liter bringen. Bei geringer Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen zehn und 14 Grad reift der Mönsheimer Wein in einem kleinen, dunklen Gewölbekeller. Voller Stolz verweist der Kellermeister Helmut Schillinger auf seine drei alten Eichenfässer, die man nur über eine schmale, steile Holztreppe erreicht.

Gekeltert wird auf seinem Hausgrundstück in Mönsheim. Die Alte Kelter im Ortskern ist zwar noch vorhanden, aber schon lange ist sie keine Anlaufstelle mehr für die Wein-und Obstbauern. Der Kelterbetrieb lief bis 1982, wobei seit der Jahrhundertwende nur noch Obst gemostet wurde. Wann der letzte Wein gewonnen wurde, ist unbekannt. „Das Gebäude wurde renoviert, die Keltereinrichtung entfernt und seitdem ist die Alte Kelter eine ideale Begegnungsstätte“, sagt Schillinger.

Die Familie sieht sich in der Weinbautradition des Wengerts auf der Warth und will diese sogar erweitern. „Ein mühseliges, arbeitsintensives Hobby“, sagen Annette und Helmut Schillinger. Sie hoffen, dass der Weinberg von ihren beiden Söhnen Daniel und Michael in der nächsten Generation zum Nutzen der Gemeinde Mönsheim gepflegt und erhalten wird. „Ich hätte mir nie vorstellen können, einmal auf einem Weinberg zu arbeiten“, erzählt Annette Schillinger, Aber nun, da sie sich das nötige Wissen angeeignet habe, bringe sie die Energie auf, diesen besonderen Weinberg als Zeuge weinseliger Mönsheimer Zeiten zu erhalten.

Man hat den Eindruck, dass es ihnen mit dem Glauben an das Machbare und der notwendigen Portion Eigensinn gelingen wird. Sie leben und arbeiten nach dem Motto des englischen Gelehrten Thomas More: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme.“

„Die Komposition aus Schwarzriesling, Spätburgunder, Portugieser und Dornfelder bestimmt den Charakter“, sagen die Schillingers. Und das Resultat ist ein bemerkenswerter, hochwertiger Cuvée. Solche Verschnitte erfordern Erfahrung und fachmännisches Talent. Beides bringt Helmut Schillinger von Haus aus mit.

Trotz aller Rationalisierung und Technisierung ist die Arbeit ein schweres, handwerkliches Geschäft. „Am augenfälligsten wird das während der Lese, die ausschließlich von Hand bewältigt werden muss“, berichtet Schillinger . Die ganze Familie sei gefordert, wenn es gelte, die Reben zu schneiden und zu binden. „Die Triebe müssen gekürzt und das üppige Laub immer wieder entfernt werden, damit die Trauben viel Sonne bekommen“, berichten sie. Die 15 Ar Anbaufläche sind tief und gründlich durchzuhacken, damit Feuchtigkeit in die Erde eindringen kann.

Vor einigen Jahren ist es ihm und seiner Frau gelungen. eine so genannte „APNr“ zu bekommen, die amtliche Prüfungsnummer für Qualitätsweine für ein Anbaugebiet. Damit es es offiziell bestätigt: Der Mönsheimer Wein genügt den Gütekriterien eines Qualitätsweines, nachdem Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack von den Behörden geprüft worden sind. Schillinger: „Erst nach Erteilung der APNr. dürfen Qualitätsweine als solche gekennzeichnet und in den Verkehr gebracht werden.“

Der unabhängige Winzer Helmut Schillinger glaubt an eine naturreine Produktion, und nennt seine ganz persönlichen Erfolgsfaktoren: „Das sind die Mönsheimer Sonne, das Mönsheimer Wetter und der Mönsheimer Boden.“