Der Verein der mongolischen Akademiker setzt sich für Mongolen vor Ort und im Heimatland ein.

Vaihingen - Mongolisch zu lernen ist für Deutsche gar nicht so schwer“, sagt Dolgor Guntsetseg, Vorsitzende des Vereins der mongolischen Akademiker mit Sitz am Campus Vaihingen. Vor kurzem hat Guntsetseg ihre Doktorprüfung im Fach Germanistik abgelegt. Da sich die Strukturen der deutschen und mongolischen Sprache ähnelten, falle mongolisch den Deutschen leichter als anderen Nationalitäten, sagt Guntsetseg. „Es ist eine altaische Sprache – ihre Grammatik ähnelt dem Türkischen, Japanischen und Koreanischen“, sagt die Vorsitzende, die seit 14 Jahren in Deutschland lebt.

 

Zehn Mongolen, die kurz vor dem Examen standen, gründeten einst den Verein. Ihr Ziel: sie wollten ihre Erfahrungen an zukünftige Studenten weitergeben. Nur einen Monat später richteten sie eine Schule ein, die sich an Kinder von mongolischen Eltern richtet. Sie trägt den Namen Solongo, mongolisch für Regenbogen. „Wir wollen den Kindern die mongolische Kultur erklären und ihnen die Sprache beibringen“, sagt Guntsetseg. Von klein auf sollten sich die Kinder im Vorschulalter damit auseinandersetzen. „Zweisprachig aufzuwachsen, wird heute sehr wertgeschätzt“, fügt Guntsetseg hinzu. Elf Kinder in zwei Gruppen kommen derzeit jeden Samstag in das Generationenhaus Heslach. Noch bevor für sie die deutsche Schule anfängt, lernen sie mongolische Spiele und Lieder kennen, später sogar lesen und schreiben. Oyunjargal Sharkuu ist Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache. Die Kinder unterrichtet sie in ihrer Muttersprache. „Die Nachfrage ist groß. Wir planen, weitere zwei bis drei Gruppen aufzumachen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Bat-Erdene Tserendondoger. Allein die nötigen Räume zu bekommen, sei ein Problem. Aus demselben Grund pausiere der Mongolischkurs für Erwachsene derzeit, die Englisch- und Deutschkurse laufen weiterhin.

Außer der Sprachförderung organisieren die mongolischen Akademiker Seminare für Studenten und Vereinsmitglieder. Ziel sei es, als Brücke zwischen den beiden Kulturen zu fungieren. Zur bislang größten Veranstaltung des Vereins, eine dreitätige wissenschaftliche Konferenz, kamen Absolventen aus ganz Deutschland, die sich in ihrer Abschlussarbeit mit dem Thema Mongolei befasst hatten.

Mongolische Kultur in Stuttgart

Auch das mongolische Nationalfest Naadam hat der Verein schon nach Stuttgart gebracht. Da durften natürlich traditionelle Sportarten wie Ringkampf, Bogen schießen und Pferderennen nicht fehlen. „Letzteres haben wir abgewandelt durch einen Wettlauf der Kinder auf Holzpferden“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Tserendondoger. Im Februar nächsten Jahres soll wieder das mongolische Neujahrsfest stattfinden: mit traditionellem Kehlkopfgesang, einer Trachten-Modenschau und landestypischem Essen. In Zukunft will sich der Verein auch entwicklungspolitisch in der Mongolei engagieren. Ideen gibt es viele: eine mobile Bibliothek für Kinder auf dem Land sowie ein Bildungsprogramm für Schüler, welches ein Bewusstsein für den Umweltschutz vermitteln soll.

Außerdem eine Netzwerkveranstaltung für alle Vereine Deutschlands, die mit der Mongolei zu tun haben. „Denn gemeinsam kann man mehr erreichen“, sagt Guntsetseg. Auch ein Stuttgarter Büro mit festen Sprechzeiten und zusätzlichem Personal ist geplant.Der Verein hat sich viel vorgenommen. Dank der langjährigen finanziellen Förderung, welche der Verein erhält, ist die Vorsitzende zuversichtlich. „Wir glauben, dass wir uns gut weiterentwickeln werden“, sagt Guntsetseg.

MONGOLISCHE AKADEMIKER

Anschrift
: Pfaffenwaldring 60, 70569 Stuttgart

Mail:
info@vma-bw.de

Homepage
: www.vma-bw.de

Vorsitzender
; Dolgor Guntsetseg

Gründungsjahr:
2009

Mitgliederzahl
: 50

Stuttgart aktiv

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